Die Hersteller der Antidepressiva Venlafaxin (Trevilor, Wyeth) und Duloxetin (Cymbalta/Yentreve, Lilly) können aufatmen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kommt in seinem Vorbericht zur Nutzenbewertung der selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) zu dem Schluss, dass Patienten mit Depressionen von den Medikamenten profitieren. Den Wissenschaftlern zufolge sprechen Patienten in der Akut-Therapie auf beide Wirkstoffe besser an als auf Placebo. Die Symptome verschwinden bei einigen Patienten sogar so weit, dass die Kriterien für die Diagnose „Depression“ nicht mehr erfüllt sind.
In Hinblick auf die Linderung der depressiven Symptome sieht das IQWiG keines der beiden Medikamente dem anderen überlegen. Für Venlafaxin zeige sich jedoch ein Vorteil gegenüber der Substanzklasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Trevilor-Patienten brechen den Angaben zufolge die Therapie seltener wegen Nebenwirkungen ab. Im Vergleich zu den SSRI scheiden allerdings beide Substanzen in der Kategorie unerwünschte Arzneiwirkungen schlechter ab.
Insgesamt werteten die Wissenschaftler 78 Studien in Hinblick auf Veränderung der depressiven Symptomatik, Sterblichkeit, Suizidalität, Lebensqualität sowie unerwünschte Arzneimittelwirkungen aus. Nach Auswertung der Stellungnahmen, die das IQWIG bis 9. Januar 2009 entgegen nimmt, geht die endgültige Nutzenbewertung dem Gemeinsamen Bundesausschuss zu. Der aktuelle Bewertung ist Teil eines umfassenden Auftragspakets zu Antidepressiva, in dessen Rahmen auch die SSRIs sowie die Wirkstoffe Bupropion, Mirtazapin und Reboxetin untersucht werden.
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