Nach einem Schlaganfall ist die präventive Behandlung mit einer Wirkstoffkombination aus Dipyridamol und Acetylsalicylsäure (ASS), die unter dem Handelsnamen Aggrenox von Boehringer Ingelheim vermarktet wird, der alleinigen Behandlung mit ASS oder Clopidogrel nicht überlegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nach einer Nutzenbewertung der Kombination.
Im Vergleich mit den Einzelwirkstoffen ASS oder Clopidogrel schneidet Aggrenox laut IQWiG nicht besser ab: Die Kombinationsbehandlung reduziere weder die Sterblichkeit effektiver als ASS oder Clopidogrel, noch verhindere sie wirkungsvoller weitere Schlaganfälle oder andere gefäßbedingte Akut-Erkrankungen. Auch bei keinem anderen der untersuchten und für Patienten bedeutungsvollen Aspekte der Therapie zeigte sich Aggrenox demnach überlegen.
Das IQWiG fand aber Belege für höhere Schäden: So erlitten Patienten in der Langzeittherapie mit Aggrenox insbesondere häufiger schwerwiegende Blutungen, bei Patienten unter 65 Jahren kam es auch häufiger zu Blutungen innerhalb des Schädels. Für andere schwerwiegende Nebenwirkungen zeigten sich keine Unterschiede. Insgesamt brachen aber Teilnehmer unter Kombinationstherapie die Studien häufiger wegen unerwünschter Ereignisse ab.
Studien, die Aggrenox mit Placebo verglichen, lieferten sowohl Hinweise auf einen Nutzen als auch auf einen Schaden. In der Langzeittherapie traten erneute, nicht tödliche Schlaganfälle seltener auf, Blutungen waren jedoch häufiger.
Boehringer vertreibt die Kombination der Thrombozytenaggregationshemmer seit 2002 unter dem Namen Aggrenox. Nach Angaben des IQWiG wurden die Risiken von Dipyridamol in der Wissenschaft seit langem kontrovers diskutiert. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sollte das Institut deshalb prüfen, welchen Nutzen und Schaden die Sekundärprophylaxe nach einem Schlafanfall hat. In die Bewertung wurden sechs Studien einbezogen. Inwiefern sich die Bewertung des IQWiGs auf die Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit von Aggrenox auswirkt, muss letztlich der G-BA entscheiden.
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