Hoffnung für Allergiker

Heuschnupfen: Probiotikum lindert Symptome in drei Tagen

, Uhr
Berlin -

Für Heuschnupfen-Allergiker in Deutschland könnte es einen neuen Therapieansatz geben: Das Probiotikum Kijimea Hypo (Synformulas) kann laut einer Studie helfen, Allergiesymptome deutlich zu lindern – und das nach drei Tagen Einnahme.

Die Rolle des Darmmikrobioms bei allergischen Erkrankungen rückt zunehmend in den Fokus der immunologischen Forschung. Eine aktuelle randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie konnte belegen, dass eine gezielte, kurzfristige Einnahme von Probiotika bei allergischer Rhinokonjunktivitis zu einer signifikanten Linderung der Symptome führen kann.

Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal Allergy. Die Analyse wurde im Allergen Exposure Chamber (AEC) am European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse beziehen sich auf ein neu entwickeltes Multi-Stamm-Probiotikum mit dem Namen Syn-53, das von Forschenden des Unternehmens Kijimea unter dem Produktnamen Kijimea Hypo bereitgestellt wurde.

Insgesamt nahmen 84 Erwachsene mit bestätigter Graspollenallergie und klinisch relevanten Symptomen an der Studie teil. Sie wurden zufällig entweder der Wirkstoff- oder der Placebogruppe zugeteilt. Die Teilnehmenden nahmen in jeweils dreitägigen Zyklen das Produkt oder ein Placebo ein, bis zu dreimal im Abstand von zwei Wochen. Dabei erfolgte fünf Tage nach jeder Einnahme eine kontrollierte Allergenexposition mit standardisiertem Graspollen. Die Hauptzielgröße war die Veränderung der allergischen Symptome, gemessen mit dem Total Symptom Score (TSS).

Das Ergebnis: Nach drei Tagen zeigte Syn-53 im Vergleich zu Placebo eine erste Wirkung. Nach zwei Zyklen war die Symptomlinderung statistisch signifikant. Besonders deutlich war der Effekt bei Teilnehmenden mit mittleren bis schweren Symptomen: So reduzierten diese sich um bis zu 45 Prozent, im Vergleich zu 26 Prozent unter Placebo.

Professor Dr. Torsten Zuberbier, einer der Studienleiter, sagte:„Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend. Die Daten zeigen ganz klar, dass hier auch eine Korrelation zur Ausprägung von Allergien besteht.„ In Einzelfällen verschwanden die Symptome vollständig. Dieser Effekt hielt bei einigen Probanden über einen Zeitraum von bis zu fünf Wochen an, also über die Einnahme hinaus.

Aber: Es profitierten nicht alle Teilnehmenden gleichermaßen. Die Gründe hierfür sind noch nicht vollständig geklärt, könnten aber in der multifaktoriellen Entstehung von Allergien liegen. Zuberbier fasst zusammen: „Es ist noch viel zu tun, aber das Potenzial ist enorm – und für Millionen Allergiker ein erster echter Hoffnungsschimmer.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte