Vielversprechende Ergebnisse

Herpes und Grippe: Kaugummi wirkt gegen Viren

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Berlin -

Forschende aus den USA und Finnland haben einen Kaugummi entwickelt, der Herpes- und Influenza-Viren im Mundraum einfangen und neutralisieren kann. Das Protein aus einer Bohne kann Infektionen verhindern. Ein Beitrag von TARA24.

Ein neu entwickelter Kaugummi könnte schon bald eine einfache und effektive Möglichkeit bieten, die Übertragung von Herpes- und Grippeviren zu verringern. Forschende aus den USA und Finnland haben ein innovatives Präparat vorgestellt, das im Mundraum wirkt und Viren gezielt neutralisiert. Erste Labortests zeigen vielversprechende Ergebnisse – nun sollen klinische Studien folgen.

Das zentrale Element des Kaugummis ist ein pflanzliches Protein namens FRIL (Flt3 Receptor Interacting Lectin), das aus der Lablab-Bohne gewonnen wird. FRIL bindet an bestimmte Zuckerstrukturen (N-Glykane) auf der Oberfläche von Viren, wie z. B. das Hämagglutinin bei Influenzaviren. Dadurch verklumpen die Viren, können nicht mehr in menschliche Zellen eindringen und werden im Speichel neutralisiert.

In mechanischen Kau-Simulationen konnte der Kaugummi bereits überzeugen:

  • Influenza-Viren (H1N1 und H3N2) Reduktion der Viruslast um bis zu 95 Prozent
  • Herpes-Simplex-Viren: HSV-1 (Lippenherpes): bis zu 75 Prozent und HSV-2 (Genitalherpes) bis zu 94 Prozent

Schon 40 Milligramm FRIL im Kaugummi reichten aus, um diesen Effekt zu erzielen. Die Tests zeigen, dass der Kaugummi gezielt im Mund- und Rachenraum wirkt – dem Ort, an dem viele virale Infektionen ihren Ursprung nehmen.

Neben seiner antiviralen Wirkung hat das Kauen selbst positive Effekte: Die Kaubewegung steigert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gehirn, was die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit kurzfristig verbessern kann.

Ein großer Vorteil des Kaugummis ist seine einfache Herstellung. Zudem sei das Produkt zwei Jahre bei Raumtemperatur haltbar. Die FDA hat den Wirkstoff in niedriger Dosis bereits als sicher und nicht giftig eingestuft.

Damit könnte er besonders in Situationen nützlich sein, in denen Impfstoffe nicht verfügbar oder nicht ausreichend wirksam sind – etwa bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bei neuen Virusvarianten. Ob sich die vielversprechenden Ergebnisse aus dem Labor auf den Menschen übertragen lassen, müssen nun klinische Studien zeigen.

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