Alzheimer/Parkinson

H5N1-Viren können Gehirn schädigen

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Eine Infektion mit dem Erreger der Vogelgrippe, dem H5N1-Virus, kann fatale Spätfolgen haben: Das Virus kann im Gehirn Entzündungen und das Absterben von Nervenzellen auslösen. In der Folge können Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson entstehen, berichten amerikanische Forscher in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).

Dass Viren auch längerfristig im Körper Schaden anrichten, wurde bereits nach der Grippepandemie von 1918 vermutet. Damals waren neben den akuten respiratorischen Symptomen auch neurologische Krankheitszeichen beobachtet worden. Bei den H5N1-Fällen vor sechs Jahren zeigten erkrankte Personen Anzeichen milder Hirnhautentzündung sowie motorische Einschränkungen.

Dafür haben Wissenschaftler von der Universität Tennessee jetzt eventuell eine Erklärung gefunden. Denn in Studien konnten sie zeigen, dass die Viren bis ins Gehirn gelangen und dort Immunreaktionen in Gang setzen. Für die Versuche infizierten die Wissenschaftler Mäuse mit H5N1-Viren. Die Erreger breiteten sich über den Verdauungstrakt und über das periphere Nervensystem aus und erreichten nach drei Tagen das zentrale Nervensystem (ZNS). Im Hirn befielen die Viren Nervenzellen sowie für die Immunantwort verantwortliche Zellen.

Nach drei Wochen waren die H5N1-Viren im ZNS nicht mehr nachweisbar. Dafür hatten sie allerdings bleibende Schäden hinterlassen. Die Viren lösten eine langanhaltende Immunreaktion im Gehirn aus und führten zu Verklumpungen von Proteinen, dem Anzeichen von Alzheimer. Außerdem stellten die Forscher nach 60 Tagen fest, dass Dopamin-produzierende Nervenzellen abgestorben waren. Fehlt der Botenstoff, kann das zu Parkinson führen.

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