Studie

Depressive häufiger süchtig

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Epidemiologische Studien haben ergeben, dass Sucht und mentale Erkrankungen häufig gemeinsam auftreten. So zeigen 20 bis 50 Prozent der ängstlichen oder depressiven Menschen sowie 40 bis 80 Prozent der Personen mit Schizophrenie oder bipolaren Störungen Suchtverhalten. Wissenschaftler um Andrew Chambers der Indiana University (USA) haben nun in einem Tierversuch diese Vermutung bestätigt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift „Behavioral Neuroscience“ veröffentlicht.

Der Zusammenhang zwischen Sucht und psychischen Störungen scheint demnach in Entwicklungsveränderungen der Amygdala - einem walnußgroßen Bereich im Gehirn, der an der Entstehung von Angst und anderen Emotionen beteiligt ist - zu liegen. In der Studie wurden zwei Gruppen von Ratten miteinander verglichen. Während bei Tieren der ersten Gruppe nach der Geburt die Amygdala durch eine Operation beschädigt wurde, wurde die andere Gruppe lediglich einer Scheinoperation unterzogen. Beide Gruppen wuchsen unter gleichen Bedingungen auf. Ratten mit einer verwundeten Amygdala waren furchtloser und zeigten nicht die normale Vorsicht in gefährlichen Situationen. Diese Ratten waren schon nach einer Gabe von Kokain anfälliger für die Droge. Mehrmalsinjektionen von Kokain zeigten stärkere Verhaltensänderungen sowie insgesamt eine größere Sensitivität für Suchtverhalten. Die Forscher vermuten daher, dass die Amygdala sowohl für Angstverhalten als auch Drogenkonsum die Grundursache ist. So könnte das Auftreten von Sucht unabhängig von den Drogenerfahrungen auch mit Veränderungen im Gehirn korrelieren.

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