Chikungunya breitet sich weltweit zunehmend aus, begünstigt durch Klimawandel, globale Mobilität und die Anpassungsfähigkeit des Virus. Da eine spezifische Therapie fehlt, gewinnt die Impfung für Reisende in Risikogebiete an Bedeutung. Mit Vimkunya (Bavarian Nordic) steht seit Kurzem erstmals ein zugelassener Totimpfstoff zur Verfügung, der Schutz vor einer Infektion bietet. Expert:innen sehen darin einen wichtigen Fortschritt in der Prävention.
Mit Vimkunya steht erstmals ein zugelassener Totimpfstoff gegen das Chikungunya-Virus zur Verfügung. Er ist seit Ende Februar 2025 in der EU zugelassen und der erste Chikungunya-Impfstoff in Europa, der für Personen ab 12 Jahren freigegeben wurde.
Vimkunya basiert auf der VLP-Technologie (virus-like particles) und schützt ab etwa dem 7. Tag nach Verabreichung; er ist weltweit der erste zugelassene Impfstoff dieser Art. Laut Dr. Markus Frühwein, Facharzt für Allgemein-, Tropen- und Reisemedizin in München, ist er auch für immunsupprimierte Personen geeignet. „Beim Totimpfstoff gibt es keine Einschränkungen bei immunsupprimierten Patient:innen, keine impfspezifischen Nebenwirkungen und keine zeitlichen Einschränkungen bei der Koadministration mit anderen Impfstoffen“, betont Frühwein.
Studien zeigten zwei Wochen nach der Impfung eine robuste Immunantwort, die nach sechs Monaten noch bestand. Die Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin empfiehlt die Impfung ab zwölf Jahren für Reisen in Ausbruchsregionen; Vimkunya wird einmalig intramuskulär verabreicht. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen. Gelegentlich treten Fieber oder Hautausschlag auf.
Im Gegensatz dazu ist Ixchiq, ein abgeschwächter Lebendimpfstoff, seit dem 1. Juli 2024 in der EU zugelassen. Er bietet Personen ab 18 Jahren ab 14 Tagen nach Einmalgabe einen Schutz von 100 Prozent, der mindestens 12 Monate anhält. Allerdings prüft die EMA Ixchiq nach zwei Todesfällen bei älteren Personen. Die Anwendung bei über 65-Jährigen wurde vorsorglich ausgesetzt, da ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Impfstoff bisher nicht bestätigt ist.
Chikungunya ist in über 110 Ländern verbreitet, besonders in Lateinamerika, Afrika und Südostasien. Klimawandel, globale Mobilität und mückenübertragene Virusmutationen fördern die Ausbreitung. Professor Dr. Tomas Jelinek, Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin, erklärt: „Es ist schwierig, zutreffende Aussagen über mögliche örtliche Ausbrüche zu geben.“
2024 wurden rund 620.000 Fälle gemeldet, über 200 davon mit tödlichem Verlauf – besonders in Brasilien, Paraguay und Indien. Die Inkubationszeit beträgt meist drei bis sieben Tage. Typische Symptome sind Fieber, starke Gelenk-, Muskel- und Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Hautausschlag. Chronische Verläufe sind möglich.
Da keine antivirale Therapie existiert, bleibt Prävention zentral: Mückenschutzmittel, lange Kleidung, Fliegengitter und Moskitonetze gelten als wichtigste Maßnahmen. In der ersten Krankheitswoche sollten Mückenstiche vermieden werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
APOTHEKE ADHOC Debatte