Krebspatientinnen und -patienten müssen sich während und nach ihrer Chemotherapie besonders vor UV-Strahlen schützen, da viele Medikamente die Haut lichtempfindlicher machen. Schon eine kurze Sonnenexposition kann zu starken Hautreaktionen führen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in der Helmholtz-Gemeinschaft erklärt, wie sich Betroffene mit gezieltem Sonnenschutz schützen können.
Ein guter Schutz vor UV-Strahlung ist für Krebspatientinnen und -patienten besonders wichtig. Viele Zytostatika, darunter Chemotherapien und zielgerichtete Therapien, erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut, vor allem gegenüber UV-A-Strahlen. Zielgerichtete Therapien greifen spezifisch molekulare Strukturen oder Signalwege in Krebszellen an, die für deren Wachstum und Überleben entscheidend sind. Sie wirken selektiver als klassische Chemotherapien, können aber ebenfalls die Hautempfindlichkeit erhöhen. Bereits kurze Sonnenexposition kann starke Hautreaktionen wie Sonnenbrand, Rötungen, Blasen oder Nagelveränderungen auslösen.
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums erklärt, dass die Hautreaktionen häufig phototoxisch sind: „Durch die gesteigerte Lichteinwirkung entstehen in der Haut Substanzen, die die Hautzellen schädigen.“ Seltener handele es sich um eine allergische Reaktion, bei der das Immunsystem die durch das Medikament veränderten Hautbestandteile angreift.
Ein Photo-Patch-Test kann laut Institution zeigen, ob ein Medikament die Lichtempfindlichkeit verursacht. Dabei wird eine Substanz auf die Haut aufgetragen und ein Bereich mit UV-A bestrahlt. Eine stärkere Rötung an der bestrahlten Stelle weist auf eine Lichtempfindlichkeit hin, erklären die Expert:innen.
Da ein völliger Sonnenverzicht unrealistisch ist, sind konsequente Schutzmaßnahmen umso wichtiger. Deshalb empfiehlt das Deutsche Krebsforschungszentrum Krebspatientinnen und -patienten:
Wie lange dieser Schutz nach der Therapie notwendig ist, lasse sich derzeit nicht genau bestimmen.
Ein wirksamer Lichtschutz muss UV-B- und UV-A-Strahlung abdecken. Während UV-B vor allem erythematöse Hautschäden verursacht, dringt UV-A tiefer in die Haut ein und ist zentral an phototoxischen Reaktionen beteiligt – insbesondere bei durch onkologische Therapien sensibilisierter Haut. Ein effektiver Schutz erfordert daher Präparate mit ausgewiesenem Breitbandspektrum, erkennbar am UVA-Siegel.
Es gibt zwei Hauptgruppen von UV-Filtern: Organische Filter absorbieren UV-Strahlung und wandeln sie in Wärme um. Ihre Schutzwirkung hängt von der Photostabilität ab; instabile Filter können unter UV-Einfluss zerfallen und an Wirksamkeit verlieren. Mineralische Filter wie Titandioxid und Zinkoxid wirken physikalisch durch Reflexion und Streuung der Strahlung. Sie bieten einen breiten, stabilen Schutz und sind besonders für empfindliche, vorgeschädigte oder unter medikamentöser Photosensibilisierung stehende Haut geeignet.
Für eine effektive Photoprotektion sind neben der Filterwahl auch die korrekte Anwendung, eine flächendeckende Applikation in ausreichender Menge und regelmäßiges Nachcremen entscheidend, um den Schutz unter Alltagsbedingungen aufrechtzuerhalten.
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