Arzneimitteltherapie

Alzheimer-Kranke sind unterversorgt

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In Deutschland werden nur 45 Prozent der Alzheimer Patienten leitliniengerecht mit Arzneimitteln therapiert. Doch selbst die Erkrankten, die mit Cholinesterasehemmern oder NMDA-Rezeptorantagonisten behandelt werden, sind unterversorgt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung von Daten der Apothekenrechenzentren durch den Informationsdienstleisters Insight Health.

So seien 2006 den 630.000 gesetzlich krankenversicherten Alzheimer-Patienten insgesamt 48,6 Millionen Tagestherapiedosen Antidementiva verschrieben worden. Dies entspricht - bezogen auf die leitlininiegerechte Verordnung - 133.200 Therapiejahren, umgerechnet etwa 21 Prozent der alzheimerkranken GKV-Patienten. Tatsächlich hätten aber 291.000 GKV-Versicherte eine Alzheimer-Therapie erhalten, was nach Angaben von Insight Health im Durchschnitt 167 Tagestherapiedosen je behandeltem Alzheimer-Patienten ergibt. Damit würden die Erkrankten durchschnittlich für nur fünf bis sechs Monate eines Jahres behandelt werden.

Auch für 2007 scheint sich die Versorgungssituation laut Insight Health nicht zu verbessern. Bis Oktober seien 44,9 Millionen Tagestherapiedosen verordnet worden, bis zum Jahresende sei mit insgesamt 54 Millionen zu rechnen. Zwar entspräche dies einer Steigerung um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der demografischen Entwicklung und somit auch der steigenden Zahl an Alzheimer-Patienten müsse aber auch in Zukunft mit einer Versorgungslücke gerechnet werden.

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