Verbraucherzentrale Hamburg warnt

Zuckerersatz in Süßigkeiten: Durchfall schon ab 3 Bärchen

, Uhr
Berlin -

Süßigkeiten ohne Zucker – das klingt erst einmal gut, doch auch bei Zuckerersatzstoffen ist Vorsicht geboten. In manchen Produkten steckt davon nicht wenig, und der vermeintliche Genuss kann für Kinder unangenehme Folgen haben. Auch kleine Mengen könnten Durchfall auslösen, warnt die Verbraucherzentrale Hamburg.

Die Zuckertauschstoffe standen im Rahmen eines Marktchecks der Verbraucherzentrale auf dem Prüfstand: 16 Riegel, Gummibärchen und weitere mit Auschstoffen gesüßte Produkte wurden untersucht. Der Gehalt lag jeweils über der Grenze von zehn Prozent, ab der gemäß Lebensmittelinformationsverordnung der Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ angegeben sein muss.

„Auf einigen Verpackungen ist der Warnhinweis jedoch kaum zu entdecken“, erklärt Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wirklich hilfreich ist er bei den Lebensmitteln unserer Stichprobe sowieso nicht. Es dürften schon geringe Verzehrmengen genügen, um bei empfindlichen Personen Durchfälle auszulösen. Das kann schon ab zehn Gramm Maltit beziehungsweise Sorbit pro Portion der Fall sein.“

Im Test wiesen die zuckerfreien Minzdragees mit 97 Prozent den höchsten Gehalt an Zuckeralkoholen auf – sie bestehen fast vollständig aus Sorbit. 17 Prozent waren es in einem Haselnuss-Schoko-Riegel. Von den getesteten Produkten könnten beispielsweise ein halber Proteinriegel oder drei Fruchtgummis ausreichen, um den kritischen Wert zu überschreiten.

„Solche Mengen versteht niemand unter einem übermäßigen Verzehr. Im Internet finden sich zahlreiche Beiträge von Verbraucherinnen und Verbraucher, die von ihren negativen Erfahrungen mit Lebensmitteln berichten, die große Mengen Maltit oder Sorbit beinhalten“, erklärt Fischer. Bei anderen Produkten war auf der Schauseite genau angegeben, ab wie vielen Fruchtgummis eine abführende Wirkung einsetzen kann – in diesem Fall ab fünf Stück.

„Genuss ohne Reue“?

„Zuckerfreie Lebensmittel mit großen Mengen an Zuckeralkoholen sind keine empfehlenswerte Alternative, da schon geringe Verzehrmengen Durchfälle – auch bei Kindern – verursachen können“, so Fischer. Dabei werben die Hersteller mit Slogans wie „Genuss ohne Reue“; die Produktpreise liegen häufig deutlich über dem Durchschnitt.

„Wer Zucker reduzieren möchte, kann dies Schritt für Schritt mit ganz herkömmlichen Lebensmitteln tun, da sich der Geschmackssinn schon innerhalb weniger Wochen trainieren lässt“, empfiehlt Fischer.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte