Rauchverbot

Schluss mit der Immunität

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Raucher müssen seit dem Wochenende in Fernzügen, Bussen und Taxis auf Zigaretten verzichten. Zum Beginn des neuen Monats ist bundesweit das Gesetz zum Schutz von Nichtrauchern in Kraft getreten. Es untersagt das Rauchen auch in allen Behörden und Dienststellen des Bundes. In abgetrennten Raucherräumen ist das Qualmen weiterhin möglich. Verschärft werden zugleich die Vorschriften für den Kauf von Tabakwaren und das Rauchen in der Öffentlichkeit: Das Mindestalter steigt von 16 auf 18 Jahre.

Die Bahn hat zum 1. September freiwillig die Raucherabteile in ICE und Intercitys abgeschafft. Schon seit Anfang Juli darf in Regionalzügen nicht mehr geraucht werden. Auch Bahnhöfe sind jetzt Nichtrauchergebiete - mit Ausnahme von Raucherinseln auf den Bahnsteigen von 330 größeren Stationen. Zum Auftakt zeigte sich die Deutsche Bahn zufrieden: Zwischenfälle oder Beschwerden seien nicht bekannt, sagte eine Sprecherin des Unternehmens in Berlin.

Nach Ansicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn ist das Rauchverbot nicht unproblematisch. "Starke Raucher werden auf die Toiletten ausweichen", sagte der Verbandsvorsitzende Karl-Peter Naumann der dpa. Das habe sich schon in den Regionalzügen gezeigt, nachdem dort die Raucherabteile abgeschafft worden seien. Naumann rechnet damit, dass etwa die Hälfte aller Raucher unter den Bahnfahrern künftig für längere Fahrten nicht mehr den Zug nimmt.

Auch Bundestagsabgeordnete müssen künftig mit einem Bußgeld rechnen, wenn sie in den Räumen des Parlaments gegen das Rauchverbot verstoßen. Dabei gelte keine Immunität, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) der "Frankfurter Rundschau". Er habe alle Mitglieder des Hohen Hauses in einem Schreiben auf die neue Regelung hingewiesen.

Bis zum Beginn des kommenden Jahres dürfen Süchtige in den meisten Bundesländern noch in Kneipen und Restaurants rauchen. Ein Verbot gilt bereits seit dem 1. August in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten Bundesländer wollen Ausnahmen für abgetrennte Raucherräume zulassen.

Einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge fordern deutsche Politiker, Bilder von Tumoren oder sterbenden Babys zur Abschreckung auf Zigarettenschachteln zu drucken. In Kanada, Indien, Australien und Singapur gebe es solche Fotos bereits. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk (SPD), sagte: "Wir prüfen die Einführung derartiger Bilder, wenn wissenschaftlich nachgewiesen werden kann, dass diese Strategie erfolgreich ist." Erste Ergebnisse einer Studie seien im Herbst zu erwarten.

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