Darminfektionen

RKI warnt vor Gemüse

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Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt wegen des aggressiven Darmkeims EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli) vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland. Eine epidemiologische Studie in Hamburg habe gezeigt, dass EHEC-Erkrankte diese Gemüse deutlich häufiger verzehrt hätten als gesunde Vergleichspersonen, teilte das RKI zusammen mit dem Institut für Risikobewertung (BfR) mit.

Demnach steht noch nicht fest, ob nur eines oder mehrere dieser drei Lebensmittel mit der Erkrankungswelle zusammenhängen. Da die Lieferketten noch erforscht werden, ist unklar, ob das betroffene Gemüse aus Norddeutschland stammt oder nur schwerpunktmäßig dort verkauft wurde.

Das RKI und Hamburger Behörden hatten die Speisen von 25 Erkrankten und 96 Gesunden vergleichbaren Alters und Geschlechts in der Hansestadt analysiert. Es habe signifikante Unterschiede gegeben, teilte das RKI mit: Zwei Drittel aller Patienten mit der EHEC-Folgeerkrankung HUC (hämolytisch-urämisches Syndrom: hämolytischer Anämie, Thrombozytopenie, Nierenversagen) hätten Salat, Tomaten und Gurken verzehrt, aber nur ein Drittel der Gesunden. Besonders deutlich sei das statistische Signal bei Tomaten gewesen.

Derzeit erlebe Deutschland den stärksten je registrierten EHEC-Ausbruch, sagte RKI-Chef Professor Dr. Reinhard Burger. Es gebe so viele Erkrankte pro Woche wie sonst in einem Jahr. Das Bakterium sei hochinfektiös, schon 10 bis 100 Keime genügten für eine Ansteckung. Zwei Drittel der Betroffenen seien Frauen.

Die Zahl der Patienten, die sich mit EHEC infiziert haben, nimmt rasch zu. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sind deutschlandweit mehr als 600 Fälle registriert, von denen aber noch nicht alle bestätigt sind. Am Dienstag waren es noch etwa 460. Die meisten Fälle gibt es nach RKI-Angaben in Hamburg.

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