Schlaftabletten für Kinder

Pharmakonzern erhält Antipreis

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Die Verbraucherschutzorganisation Consumers International (CI), in der mehr als 220 Vereine aus 115 Ländern zusammengeschlossen sind, hat in diesem Jahr den wenig schmeichelhaften Preis „Bad Product" für unverantwortliches Verhalten an Takeda Pharmaceuticals verliehen. Die US-Tochtergesellschaft des japanischen Pharmaherstellers hatte massiv Schlaftabletten für Kinder beworben, ohne über mögliche heftige Nebenwirkungen aufzuklären. In einem Fernsehspot hatte Takeda Angaben der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zufolge auf den Beginn des Schuljahres hingewiesen und suggeriert, das Medikament Rozerem (Wirkstoff: Ramelteon) könne auch bei Kindern und Jugendlichen gefahrlos angewendet werden.

In der Packungsbeilage heißt es jedoch, dass Sicherheit und Effektivität bei Kindern noch nicht festgestellt worden seien. Weitere Studien müssten zunächst prüfen, ob Rozerem bei Menschen vor oder in der Pubertät sicher angewendet werden könne. Es sei noch unklar, ob eine dauerhafte Einnahme die Entwicklung der Geschlechtsorgane beeinflussen könne, heißt es weiter. Takeda habe laut CI auch nicht auf darauf hingewiesen, dass die Schlaftabletten bei bereits depressiven Patienten Selbstmordgedanken auslösen können. Die FDA verbot schließlich den Werbespot - den Verbraucherschützern zufolge allerdings erst nach einem halben Jahr.

Der Fall zeige, wie weit Pharmaunternehmen bei der Vermarktung ihrer Produkte gehen würden und wie Verbraucherwerbung den irrationalen Gebrauch von Arzneimitteln begünstige, so CI. In den USA ist - anders als in Deutschland - Endverbraucherwerbung für verschreibungspflichtige Medikamente erlaubt.

Takeda ist das größte Pharmaunternehmen Japans und weltweit tätig. In Deutschland unterhält der Konzern eine Niederlassung in Aachen. Nach eigenen Angaben hat Takeda im vergangenen Geschäftsjahr mehr als 11 Milliarden US-Dollar umgesetzt und einen Gewinn von 2,8 Milliarden US-Dollar erzielt. Neben Takeda wurden die Lebensmittelkozerne Coca Cola und Kellogs sowie der Spielwarenhersteller Mattel mit dem Antipreis „ausgezeichnet".

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