Telefongebühren

Patienten sollen Klinik-Abzocke melden

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Wer mit Angehörigen, die in einem Krankenhaus behandelt werden, telefonieren will, muss dafür nicht selten tief in die Tasche greifen: Zahlreiche Kliniken haben Sondernummern eingerichtet, die minutengenau abrechnen. Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) will gemeinsam mit dem Online-Verbraucherschutz und dem Onlinemagazin teltarif.de solche Kliniken an den Pranger stellen. Patienten sollen Krankenhäuser, die für ihre Patiententelefone 0180-Nummern benutzen, im Internet melden.

Auf der Homepage des Online-Verbraucherschutzes sind derzeit rund 170 Krankenhäuser und Kurkliniken gelistet, knapp einhundert weitere Meldungen werden von der Organisation überprüft. Die Gesamtzahl der am Telefon abkassierenden Kliniken schätzen Verbraucherschützer auf 600 bis 800. Die meisten nutzen 01805-Nummern. Dort kosten Anrufe aus dem Festnetz 14 Cent pro Minute, bei Anrufen vom Handy aus können bis zu 1 Euro pro Minute fällig werden.

Verglichen mit Krankenhäusern, die Ortsnummern benutzen, seien die Gespräche für Angehörige bis zu 700 Prozent teurer, kritisiert die DGVP. Verbrauchern entstünden so jährlich Mehrkosten von etwa 80 Millionen Euro.

Auch das Telefonieren aus dem Krankenhaus heraus kann für die behandelten Patienten teuer werden: Kliniken erheben tägliche Bereitstellungskosten für die Telefone; auch die Gebühren für die Gespräche seien oft überhöht, mahnt das Dreier-Bündnis.

Die Angehörigen können zumindest einige der 0180-Nummern umgehen: „Hinter der 0180-Nummer eines Unternehmens steckt meist eine reguläre Festnetznummer, über die das Unternehmen zu normalen Festnetzpreisen erreichbar ist“, sagte eine Teltarif-Sprecherin. Viele dieser Ersatznummern, darunter auch die von Krankenhäusern, seien bei dem Onlinemagazin gelistet.

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