Erhöhte Aufnahme

Jod: Risiko durch Algenprodukte

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Berlin -

Algenprodukte liegen als nährstoffreiche Lebensmittel im Trend. Eine Analyse im Auftrag der Verbraucherzentralen hat bei Algen jedoch teils bedenkliche Jodgehalte offenbart. „Beim Verzehr einzelner Algenprodukte droht eine überhöhte Jodaufnahme und damit ein erhebliches Gesundheitsrisiko“, teilte die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt mit.

Problematisch sei, dass Algenprodukte oft keine Angaben zum Jodgehalt und zur empfohlenen Verzehrmenge tragen, hieß es. Entsprechende Warnhinweise fehlten auf den Verpackungen. Die Verbraucherzentralen fordern daher eine rechtsverbindliche Kennzeichnung des Jodgehaltes auf den entsprechenden Lebensmitteln und die Angabe von Höchstmengen.

Dosierung entscheidend

Nach Darstellung der Verbraucherzentralen ist auch bei Jod das richtige Maß entscheidend. Nach einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Jugendliche und Erwachsen jeden Tag 150 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Viele Menschen würden diesen Wert nicht erreichen. Doch auch zu viel Jod könne die Gesundheit beeinträchtigen. Deshalb sollte die tägliche Aufnahme von 600 Mikrogramm nicht überschritten werden.

„Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt ab bestimmten Jodgehalten einen Warnhinweis, dass eine übermäßige Jodaufnahme die Schilddrüsenfunktion stören kann“, hieß es weiter. Da essbare Algen je nach Art, Herkunft und Umweltbedingungen sehr unterschiedliche Jodgehalte aufwiesen, seien klare Verbraucherinformationen auch auf algenhaltigen Lebensmitteln notwendig.

Kennzeichnung dringend nötig

„Die Kennzeichnung des Jodgehaltes, der empfohlenen Verzehrmenge und Warnhinweise sind bei hohen Jodgehalten dringend erforderlich“, betonte Nele Huke-Niemeyer von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Nur so könnten Verbraucher eine übermäßige Jodzufuhr vermeiden.

Die Verbraucherzentralen hatten für ihre Analyse 13 algenhaltige Lebensmittel untersuchen lassen, darunter Snacks, Nudeln und Salate. Zudem prüften sie alle Proben auf Angaben zu Warnhinweisen, empfohlenen Verzehrmengen und Jodgehalten. Das Ergebnis: Die Jodgehalte variierten stark zwischen 11 und 8720 Mikrogramm pro 100 Gramm.

Warnhinweise fehlen

Acht von 13 Produkten enthielten demnach hohe Jodgehalte und müssten daher einen Warnhinweis tragen. Keines dieser Produkte hatte aber alle vom BfR empfohlenen Angaben. Bei drei Produkten würde es bereits bei üblichen Verzehrmengen zu einer gesundheitlich bedenklichen Jodaufnahme kommen.

So bewerteten die Verbraucherzentralen einen Rooibostee mit Kombu-Algen als unsicher. „Schon 54 Milliliter davon reichen aus, um die tolerierbare tägliche Jodmenge von 600 Mikrogramm auszuschöpfen – eine normale Tasse von etwa 150 Milliliter enthält fast das Dreifache“, warnte Huke-Niemeyer. Angaben zum Jodgehalt oder Warnhinweise fehlten aber. Auch zwei untersuchte algenhaltige Nudelprodukte fielen durch sehr hohe Jodgehalte auf.

Wie viel Jod wird benötigt?

Der tägliche Jodbedarf variiert je nach Alter. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt die Werte wie folgt an:

  • Säuglinge: 40 – 80 µg
  • Kinder:
    • 1 – 9 Jahre: 100 – 140 µg
    • 10 – 12 Jahre: 180 µg
  • Jugendliche und Erwachsene: 200 µg
  • Erwachsene über 50 Jahre: 180 µg
  • Schwangere: 230 µg
  • Stillende: 260 µg

Eine ausreichende Jodversorgung ist leicht möglich, wenn bewusst auf den Verzehr jodhaltiger Lebensmittel – inklusive jodiertem Speisesalz – geachtet und häufig selbst gekocht wird.

Lebensmittel mit hohem Jodgehalt

Ein hoher Jodgehalt findet sich vor allem in Lebensmitteln wie Seefisch und Meeresfrüchten, aber auch Milchprodukte weisen eine relevante Menge Jod auf. Bei Milch, Eiern und Joghurt ist der Gehalt stark davon abhängig, ob das Tierfutter mit Jod angereichert wurde. Werte in Mikrogramm im Vergleich (pro 100 Gramm):

  • Kabeljau (Dorsch) 90 – 275
  • Schellfisch160 – 240
  • Miesmuschel (gekocht) 130 – 190
  • Garnelen 90 – 130
  • Kuhmilch 10 – 35
  • Hühnerei 45 – 60

Folgen bei Überdosierung

Wird regelmäßig zu viel Jod konsumiert, kann dies die Schilddrüsenfunktion stören. Die Folge sind eine Über- (Hyperthyreose) oder Unterfunktion (Hypothyreose). Mögliche Symptome einer Überfunktion sind innere Unruhe, schneller Herzschlag, Schwitzen und Nervosität. Eine Unterfunktion kann sich durch eine Vergrößerung der Schilddrüse (Kropfbildung) zeigen. Auch der Geschmackssinn kann beeinträchtigt werden.

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