Hitzewelle: Frankreich im Ausnahmezustand

, Uhr aktualisiert am 12.08.2025 18:06 Uhr
Paris -

Eine Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad versetzt Frankreich in einen Ausnahmezustand. In großen Teilen des Landes mahnte der Wetterdienst Météo France die Bevölkerung zu besonderer Vorsicht angesichts der Hitze. Für 14 Departements wurde die höchste Hitzewarnstufe Rot erlassen, in 64 weiteren Departements gilt die Warnstufe Orange.

Krankenhäuser wurden dazu angewiesen, für die Aufnahme von durch Extremtemperaturen geschwächte Menschen bereitzustehen, wie Gesundheitsministerin Catherine Vautrin sagte. Die Wetterlage führt in etlichen Städten zu einer erhöhten Ozonbelastung und einer Verschlechterung der Luftqualität. An der Côte d'Azur heizte sich das Mittelmeer etwa in Nizza auf 26 Grad auf.

In Lyon können Hitze geplagte im Park schlafen

Etliche Städte reagierten mit innovativen Maßnahmen zur Bewältigung der Hitzewelle. Um der Bevölkerung die Möglichkeit zur Abkühlung zu verschaffen, hält die Großstadt Lyon etwa einen Park die ganze Nacht über geöffnet, damit Menschen dort unter freiem Himmel übernachten können. Zwei klimatisierte Museen öffneten zudem kostenlos ihre Türen, um Menschen einen kühlen, erfrischenden Raum zu bieten. In Bordeaux im Südwesten wurde ein Zentrum geöffnet, in dem Obdachlose Schutz vor der Hitze finden sollen. Im öffentlichen Raum wie etwa in der Pariser Metro wurden Menschen mit Warnhinweisen ermahnt, ausreichend zu trinken und sich vor der Hitze zu schützen.

Die Staatsbahn SNCF strich wegen der Hitze erneut bis zum Freitag mehrere Intercity-Zug-Verbindungen auf den Strecken Paris-Clermont-Ferrand und Bordeaux-Marseille. Befürchtet wird, dass die Klimaanlagen in den älteren Zügen, die auf diesen Verbindungen teilweise eingesetzt werden, den Extremtemperaturen nicht gewachsen sind.

Eisverkauf zieht tüchtig an

Gleichzeitig profitiert die Eisindustrie von der anhaltenden Hitze in Frankreich. Nach Daten des Marktforschungsunternehmen NielsenIQ stieg die Menge des in diesem Jahr bereits verkauften Eis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent, wie der Sender RMC berichtete. 264 Millionen Eis gingen demnach 2025 bisher über die Ladentheke.

Unterdessen bleibt die Waldbrandgefahr in Frankreich angesichts der Trockenheit sehr hoch. Am Wochenende erst war es der Feuerwehr nach einem mehrtägigen Löscheinsatz gelungen, im Süden des Landes den größten Flächenbrand in Frankreich seit Jahrzehnten weitestgehend einzudämmen.

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