Auszeichnung

Fenchel ist Arzneipflanze des Jahres

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Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist die Arzneipflanze des Jahres 2009. Der Doldenblütler sei häufig das erste Arzneimittel, mit dem der Mensch in seinem Leben in Berührung komme, begründete das Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg seine Wahl. So erhielten viele Säuglinge während der Nahrungsumstellung Fencheltee, der Blähungen lindern soll. Neben Darmbeschwerden sind Halsschmerzen eine Indikation für Fenchel.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mahnte bei der Anwendung von Fenchel allerdings zu Augenmaß. Die in Fenchel enthaltenen Stoffe Estragol und Methyleugenol hätten in mehreren Versuchsreihen krebsauslösendes und erbgutschädigendes Potenzial gezeigt. Fencheltee könne zwar bei Beschwerden gezielt eingesetzt werden, sagte eine BfR-Sprecherin. „Wir raten aber zur Vorsicht, wenn es zum Dauerkonsum kommt.“

Schon im Jahr 840 hätten Mönche die Heilwirkung des Fenchels entdeckt, betonten die Wissenschaftler des Würzburger Studienkreises Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Schon die ältesten Hochkulturen wie Ägypten oder China hätten Fenchel als Gemüse und Heilpflanze geschätzt. In Deutschland habe erstmals der Abt des Klosters Reichenau, Walahfrid Strabo, der Pflanze Heilwirkungen zugeschrieben. Mit Wein und Ziegenmilch getrunken, sollte der Fenchel Blähungen des Magens lösen, die träge Verdauung verbessern und bei Husten hilfreich sein.

Medizinisch werden ausschließlich die Fenchelfrüchte verwendet. Ihre wirksamen Inhaltsstoffe sind im Wesentlichen das ätherische Öl Anethol und der eher bittere Stoff Fenchon. Die Wirkstoffe leisten Abhilfe bei Darmträgheit und sind in höherer Konzentration krampflösend. Zudem wirken die Stoffe schleimlösend.

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