Kommentar

Dr. Guttenberg und sein DocMorris-Gutachter

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„'E pluribus unum', 'Aus vielem eines'“. Laut der Einleitung der Doktorarbeit von Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist dies das Motto der Gründungsphase der USA. Laut FAZ ein weiterer versteckter Beweis dafür, dass der Minister bei seiner Dissertation abgeschrieben hat. Ganze Passagen soll Guttenberg auch laut Süddeutscher Zeitung (SZ) aus anderen Texten kopiert haben, ohne auf die Autoren zu verweisen. Nach dem Ärger mit der Gorch Fock jetzt dieser Plagiatsvorwurf.

Guttenberg sieht einer Überprüfung seiner Dissertation laut SZ gelassen entgegen. Die Zeitung hat seinen Zweitgutachter von damals befragt: Professor Dr. Rudolf Streinz sagte, er könne sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Die Arbeit - die im Jahr 2007 mit summa cum laude bewertet wurde - sei „sehr überzeugend gewesen“; er habe als Gutachter keinen Zweifel an einem positiven Urteil gehabt.

Wenig Zweifel hatte Professor Streinz auch 2006, als er das deutsche Fremdbesitzverbot für Apotheken für europarechtswidrig hielt. Er hatte im Auftrag des saarländischen Gesundheits- und Justizministeriums ein Gutachten zur DocMorris-Apotheke in Saarbrücken verfasst. Demnach musste das Saarland der Kapitalgesellschaft den Betrieb einer Apotheke erlauben. Summa cum laude.

Natürlich besteht zwischen beiden Vorkommnissen nicht der geringste Zusammenhang. Und ich bekenne mich übrigens schon prophylaktisch des Ideendiebstahls schuldig: Den Hinweis auf Professor Streinz hat ein scharfsinniger Apotheker geliefert. Dank an die Leser.

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