Ministerin Gerlach verweist auf App

Bayern: Pollenflug-App unterstützt Allergiker

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München/Berlin -

Der Sommer kommt – und viele fangen an zu niesen: Pollen machen vielen Allergikerinnen und Allergikern das Leben schwer. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach verweist auf die bayerische Pollenflug-App. „Aktuell fliegen in Bayern vor allem die Gräserpollen“, sagte die CSU-Politikerin. Auch in Berlin machen die Gräser den Städtern zu schaffen. Selbst mitten in der Stadt, wo wenig wächst, haben Allergiker Beschwerden.

„Nach Schätzungen sind in Bayern derzeit etwa 3,5 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren von Allergien betroffen, rund 1,4 Millionen davon leiden an Heuschnupfen“, sagte Gerlach.

Sie könnten derzeit Heuschnupfen-Symptome wie juckende Augen und eine triefende Nase haben. Manche der Betroffenen würden unter Atemwegsbeschwerden leiden – bis hin zu Asthma. Die Pollenflug-App unterstütze Allergiker dabei, ihren Aufenthalt im Freien und die Einnahme ihrer Medikamente einfacher zu planen und auch unterwegs schnell anzupassen.

Auf dem Smartphone ließen sich mehrere Pollenarten gleichzeitig anzeigen, so die Ministerin. Außerdem könne der aktuelle Handy-Standort verwendet werden, um den nächstgelegenen Messstandort zu ermitteln.

Stets aktuelle Pollenflug-Daten

Das elektronische Polleninformationsnetzwerk Bayern (ePIN) misst mithilfe von elektronischen Pollenflug-Messstationen seit 2019 den aktuellen Pollenflug im Freistaat. Es könne fast 40 Pollenarten erkennen. Die Messstellen befinden sich in Altötting, Feucht, Garmisch-Partenkirchen, Hof, Marktheidenfeld, Mindelheim, München und Viechtach. Sie decken den Pollenflug bayernweit möglichst repräsentativ ab. Die Daten werden alle drei Stunden aktualisiert. Außer über die App seien sie auch online abfragbar.

Seit Einführung der kostenlosen App steigen die Zugriffszahlen jährlich an. Seit Mai 2019 gab es knapp 1,5 Millionen Zugriffe. „Zusätzlich zur Darstellung der aktuellen Pollenbelastung in der App ist es nun auch möglich, ein persönliches Tagebuch zu führen“, sagte Gerlach.

Belastung auch in Berlin hoch

„Die Hochsaison der Gräserpollen hat begonnen“, sagt Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID). Mit dem Wetterumschwung seien die Gräser Ende Mai regelrecht explodiert.

Von einer hohen Belastung spricht man bei 50 Gräserpollen pro Kubikmeter Luft. Momentan gebe es in der Region häufig mehr als 100 Pollen pro Kubikmeter, erklärt Werchan. Ausschlaggebend für die hohen Belastungen seien jetzt die vielen gleichzeitig blühenden Gräserarten.

Wind hat Pollen überall verteilt

Da es zuletzt relativ windig war, wurden die Pollen dem Experten zufolge weit verteilt und auch bis ins weniger pflanzenreiche Zentrum von Berlin reingetragen. „Jetzt merkt man es überall in der Stadt“, so der Landschaftsökologe.

Insgesamt gebe es innerhalb Berlins aber auch mehr blühende Grasflächen als früher. Das liegt laut Werchan daran, dass zum Schutz von Insekten weniger gemäht wird. In Brandenburg gebe es riesige Roggenfelder, die aber größtenteils bereits verblüht seien und kaum noch zur Gräserpollenbelastung beitragen.

Weiße Pappelwatte harmlos für Allergiker

Keine Sorgen machen müsse man sich über den weißen, watteartigen Flaum, der derzeit durch die Luft schwebe und den Boden bedecke. Das seien keine Pollen, sondern Pappelsamen, auch Pappelwatte genannt, erklärt Werchan. „Das löst keine allergischen Reaktionen aus.“

Auf der Website des PID können Betroffene sich über die aktuelle Pollenflugvorhersage für Deutschland. Allergiker in Berlin bekommen mit einer App der Charité schnelle Informationen über den aktuellen Pollenflug. Eine Pollenfalle sammelt Blütenstaub und wertet die Daten aus, die nur wenige Stunden später in der App verfügbar sind. Untersucht werden die Werte von Ambrosia, Beifuß, Birke, Erle, Esche, Gräsern, Hasel und Roggen.

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