Im Prozess um einen Millionenbetrug mit Rezepten für HIV-Medikamente hat der beschuldigte Apotheker vor dem Landgericht Berlin ein Teilgeständnis abgelegt. Der Pharmazeut aus Charlottenburg räumte nach Angaben des Gerichts ein, Rezepte abgerechnet ohne die Arzneimittel tatsächlich abzugeben zu haben. Allerdings sei dies in wesentlich geringerem Umfang geschehen als ihm vorgeworfen werde.
Laut Anklage soll der Apotheker die Krankenkassen um knapp elf Millionen Euro betrogen haben. Diese Summe habe der Beschuldigte als nicht zutreffend bezeichnet, so ein Sprecher des Gerichts auf Nachfrage. Seinen Angaben zufolge liegt der Schaden um ungefähr vier Millionen Euro niedriger.
Zuvor hatte das Gericht im Fall eines Geständnisses eine maximale Strafe von sieben bis neun Jahren zugesichert. Die bisherigen Äußerungen des Hauptangeklagten wertete das Gericht jedoch wegen der abweichenden Schadenshöhe nicht als Geständnis im Sinne der Anklage. Morgen wird sich der Apotheker erneut zu den Vorwürfen äußern. Bleibt er bei seiner Version, wird die Beweisaufnahme voraussichtlich fortgesetzt. Mit einem baldigen Urteil ist dann nicht zu rechnen.
Von den acht Mitangeklagten haben fünf Patienten bereits ein Geständnis abgelegt. Sie können auf Bewährungsstrafen hoffen. Die Urteile werden voraussichtlich Mitte Mai verkündet. Die HIV-Infizierten hatten sich von verschiedenen Ärzten Rezepte über HIV-Medikamente besorgt und dem Apotheker gegen ein Honorar in Höhe von 150 bis 500 Euro überlassen.
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