Bayer hat in Berlin Ärger mit Mieterinnen und Mietern. Der Leverkusener Pharmakonzern will dort ein Produktionsgelände erweitern – und beendete die Verträge von Anwohnerinnen und Anwohnern. Doch jetzt regt sich Widerstand.
Auf dem Bayer-Areal in Berlin-Mitte entsteht mit dem Life Science-Campus dem Konzern zufolge „ein innovativer und industrieller Zukunftsort mit internationaler Strahlkraft“. Im Zuge der Campusentwicklung würden die Flächen auf dem Bayer-Areal neu konfiguriert.
Zentrale Teile der Produktion werden dabei auf dem westlichen Areal konzentriert. Damit verbunden sei eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe, wodurch die Zukunftssicherheit von mehr als 1000 Arbeitsplätzen in Berlin langfristig und nachhaltig gewährleistet werden soll, sagt eine Konzernsprecherin.
Für die Standortentwicklung würden auch Gewerbeflächen für den Campus West benötigt, die aktuell noch Wohngebäude aufwiesen. Es handele sich um ein Grundstück, das seit Jahrzehnten als Gewerbefläche ausgewiesen sei, die der Unternehmenserweiterung diene. „Letzte Mietverträge wurden form- und fristgerecht beendet“, sagt sie.
Laut eines Berichts des Tagesspiegels kommt der Fall jedoch als Räumungsklage vor Gericht. Bayer will dagegen einlenken: Man prüfe „gemeinsam mit dem Bezirk und Dritten, ob auf von Bayer nicht für die Campusentwicklung benötigten Flächen unter anderem der Bau neuer Wohnungen ermöglicht werden kann“. Planungsrechtlich sei eine Nutzung zu Wohnzwecken des strittigen Geländes ausgeschlossen, da der Großteil der auf dem Grundstück befindlichen Gebäude steht bereits seit längerer Zeit leer stünden und derzeit zurückgebaut würden.
Bayer bietet den Mieterinnen und Mietern laut eigenen Angaben ein Unterstützungsangebot an, das auf die individuellen Bedürfnisse der Mietparteien eingeht und bisherige Mieter unter Umständen genutzt haben.