Celesio-Großaktionär

„Wir wollen eine Wertsteigerung sehen“

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Für den Duisburger Mischkonzern Haniel (Celesio, Metro, CWS boco, Takkt, ELG) soll 2011 das Jahr der Entscheidungen werden: „Analysieren und planen, das waren für Haniel im vergangenen Jahr die Aufgaben“, sagte Haniel-Chef Professor Dr. Jürgen Kluge bei der Präsentation der Jahreszahlen. „2011 wird das Jahr der Umsetzung sein.“ An oberster Stelle steht ein Umbau des Portfolios - was laut Kluge aber nicht ausschließlich mit einer Bereinigung gleichzusetzen ist. Vielmehr will Haniel nach kleinen Perlen tauchen. Angesichts der angespannten Finanzlage könnten aber vor allem für Celesio die Weichen neu gestellt werden.

Kluge will das Haniel-Portfolio stärker ausbalancieren: „Wir streben eine ausgewogene Mischung aus kleineren und größeren Unternehmen an, aus solchen, die vollständig in unserem Besitz sind oder an der Börse notieren.“ Außerdem sollen Umsatz und Ergebnis künftig international besser verteilt sein: „Wir müssen uns noch mehr anstrengen, widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu werden“, so Kluge.

Zur Zukunft von Celesio gab sich der Haniel-Chef nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen zugeknöpft: Die Interessen von Haniel seien deckungsgleich mit denen des Managements von Celesio: „Wir wollen eine Wertsteigerung sehen.“ Der Celesio-Vorstand arbeitet laut Kluge derzeit unter Hochdruck an einem Zukunftskonzept und werde dabei vom Aufsichtsrat begleitet: Wie alle Anteilseigner wünsche sich auch Haniel als Großaktionär eine „starke und vielleicht noch stärkere Celesio als heute“.

Seine öffentlich Kritik an den Schwächen von Celesio findet Kluge unproblematisch: „Eine nüchterne, realistische Einschätzung von Situationen ist langfristig gut für die Reputation eines Unternehmens.“ Allerdings bedauere er, dass der Brief des Celesio-Vorstands den Weg in die Presse gefunden habe. Kluge sprach von Indiskretion und Stimmungsmache.

Zu eventuellen Verkaufsabsichten für den rund 55-prozentigen Anteil an Celesio äußerte sich Kluge nicht: Man habe trotz eines stark schwankenden Börsenkurses im vergangenen Jahr zu Celesio gestanden, sagte er kurz. In Medienberichten wird mittlerweile offen darüber spekuliert, dass Haniel händeringend einen Käufer sucht. Als Kaufpreis soll demnach ein Betrag von rund 24 Euro im Raum stehen, was einem Gesamtvolumen von 2,2 Milliarden Euro entsprechend würde.

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