Generikakonzerne

Teva drängt nach Europa

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Der israelische Generikakonzern Teva wird als heißer Kandidat für die Übernahme des Ulmer Mitbewerbers Ratiopharm gehandelt. Zwar hat der Weltmarktführer erst vor zwei Jahren rund neun Milliarden US-Dollar für den Mitbewerber Barr ausgegeben. Doch neue Milliardenzukäufe scheinen geradezu unausweichlich: Bis 2015 will Teva seinen Umsatz von 14 auf 31 Milliarden Dollar verdoppeln. Einen Schwerpunkt in der Wachstumsstrategie bildet Europa, und Deutschland wird in Petach Tikwa dabei nach wie vor als Schlüsselmarkt gesehen.

Nach der Barr-Übernahme hat der Konzern auf dem weltweit zweitgrößten Markt erstmals Fuß fassen und sich im vergangenen Jahr mit AWD hinter Sandoz/Hexal, Ratiopharm, Stada und Betapharm unter die Top 5 mischen können. Deutschland-Chef Dr. Sven Dethlefs ist mit dem Geschäftsverlauf „sehr zufrieden“, zumal er nebenher den Umzug nach Radebeul und die Integration der Gruppe bewerkstelligen musste. Genaue Zahlen nennt er aber nicht.

Beobachter schätzen den Umsatz auf 150 bis 160 Millionen Euro, wobei rund zwei Drittel aus dem Geschäft mit AWD-Produkten stammen dürften. Auf Dauer wird sich der Weltmarktführer damit kaum zufrieden geben: Nachdem die Rabattverträge vor drei Jahren nicht den gewünschten Türöffner-Effekt entfaltet hatten und Dethlefs nichts von unseriösen Schnellschüssen hält, bleiben im Prinzip nur Zukäufe um zu wachsen. Und wachsen will Teva.

In New York gab die Konzernspitze vor zwei Wochen vor Analysten die Marschroute für die kommenden Jahre aus. Weltweit peilt Teva ein jährliches Plus von 14 Prozent an. In Europa soll die Wachstumsrate sogar bei 18 Prozent liegen, das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von rund 1 Milliarde Dollar pro Jahr: Statt 3,3 Milliarden Dollar sollen 2015 Erlöse in Höhe von 9,2 Milliarden Dollar aus der Region in den Büchern stehen.

An Deutschland führt damit kein Weg vorbei: 35 Prozent aller Generika-Umsätze in Europa werden hierzulande gemacht. Zwar rechnet der Konzern damit, dass infolge der Rabattverträge und des damit verbundenen Preisdrucks der nach den USA weltweit zweitgrößte Generikamarkt jährlich um 3 Prozent schrumpft. Doch selbst ohne das Rabatt-Segment ist der deutsche Markt laut Teva immer noch größer als der französische.

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