Antiemetika

Sanofi verzichtet auf Anemet

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Der Pharmakonzern Sanofi-Aventis stellt die Produktion seines Antiemetikums Anemet (Dolasetron) in allen Wirkstärken und Darreichungsformen ein. Der Hersteller führt wirtschaftliche Gründe für den Verzicht auf das Präparat an: Nachdem Sanofi bereits im Februar freiwillig auf die Zulassung für die intravenöse Formulierung von Dolasetron verzichtet hatte, verschwinden jetzt auch die oralen Darreichungsformen vom Markt.

Für die intravenöse Anwendung hatte es Hinweise auf kardiale Nebenwirkungen gegeben. Daraufhin hatte der Hersteller neue pharmakokinetische Untersuchungen nach oraler Applikation von 200 Milligramm Dolasetron durchgeführt. Höhergradige Verlängerungen des QT-Intervalls sind demnach auch bei einer oralen Gabe nicht auszuschließen; laut Sanofi liegt bislang aber keine erhöhte Anzahl von Meldungen über kardiale Reaktionen vor.

Dennoch habe man sich als eigenverantwortliche Vorsichtsmaßnahme dazu entschieden, die Indikation „Übelkeit und Erbrechen bei zytostatischer Chemotherapie“ aufzugeben, so der Konzern. Theoretisch wären für die Stärke von 50 Milligramm Dolasetron einige wenige Indikationen übrig geblieben. Doch das seit 1997 zugelassene Anemet spielte für den Konzern offenbar ohnehin keine große Rolle mehr: Der Umsatz war so gering, dass er im aktuellen Geschäftsbericht nicht einmal ausgewiesen ist.

Es gebe zahlreiche Alternativen mit geringerem Risiko, sagte eine Sanofi-Sprecherin. Die Serotonin-Rezeptorantagonisten Ondansetron und Granisetron sind inzwischen sogar generisch verfügbar und werden dadurch häufiger verordnet. Apotheken können noch vorrätige Anemet-Präparate zurückgeben und bekommen den Großhandelspreis erstattet.

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