Redcare profitiert vom E-Rezept. Innerhalb eines Jahres konnten dank massiver Kampagnen mit TV-Promi Günther Jauch insgesamt 1,9 Millionen neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden. Aber: Die Aktivierung kostet auch im ersten Halbjahr hohe Millionenbeträge.
Im ersten Halbjahr hat Redcare 1,4 Milliarden Euro umgesetzt (plus 27 Prozent), davon 941 Millionen Euro mit Non-Rx-Produkten (plus 18 Prozent) sowie 486 Millionen Euro mit Rx-Präparaten (plus 49 Prozent).
In Deutschland konnten 222 Millionen Euro mit rezeptpflichtigen Medikamenten erzielt werden, ein Plus von 133 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als das Geschäft mit dem E-Rezept erst mit der Zulassung von CardLink im Mai in Schwung kam. Dabei entfallen 108 Millionen Euro auf das erste und 114 Millionen Euro auf das zweite Quartal. Nach einer kurzen Pause zum Jahresstart hatte der Versender seine Kampagnenaktivitäten wieder hochgefahren. Immerhin sollen in diesem Jahr mehr als 500 Millionen Euro mit Rx in Deutschland erzielt werden, diese Prognose wurde jetzt noch einmal bestätigt.
Das Wachstum ist teuer erkauft: Die Marketing- und Vertriebskosten stiegen konzernweit von 231 auf 299 Millionen Euro. Dies ist laut Unternehmensangaben auf höhere Nettoinvestitionen im deutschen Rx-Markt zurückzuführen. Trotzdem lag das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) mit 27 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, laut Unternehmensangaben wegen verbesserter Ergebnisse in der gesamten Gruppe.
Dass Redcare seinen Verlust unter dem Strich dennoch von 13 auf 2,8 Millionen Euro deutlich reduzieren konnte, hat mit Sondereffekten zu tun: Der teilweise Rückkauf von Wandelanleihen aus dem Jahr 2021 brachte im zweiten Quartal einen Ertrag von 14,2 Millionen Euro. Außerdem gab es einen positiven Effekt in Höhe von 5,6 Millionen Euro auf Ebene der Steuern. Der Saldo aus Finanzierungskosten und Steueraufwendungen stieg im ersten Halbjahr auf positive 7 Millionen Euro, verglichen mit Aufwendungen von 4,3 Millionen im Vorjahr.
Die Anzahl aktiver Kund:innen stieg im zweiten Quartal um 400.000 auf 13,5 Millionen. Im ersten Halbjahr lag der Zuwachs bei einer Million, im Jahresvergleich bei 1,9 Millionen. Alle sieben Länder trugen zu diesem Wachstum bei.
„Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung in allen Ländern – insbesondere, weil wir unsere Marge ausbauen konnten und dabei unser Wachstumstempo unvermindert fortgesetzt haben“, so CEO Olaf Heinrich. „Besonders stark war die Entwicklung des Rx-Umsatzes in Deutschland. Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs stärkt unsere Position, Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente weiterhin anbieten zu können.“
CFO Jasper Eenhorst ergänzt: „Die heute veröffentlichten Zahlen unterstreichen erneut die Stärke und Attraktivität unseres Geschäftsmodells als Online-Apotheke. Wir haben die Kundenzufriedenheit stabil gehalten, sind weiterhin schnell gewachsen und haben unser E-Rx-Marketing in Deutschland auf hohem Niveau fortgeführt. Gleichzeitig ist es uns gelungen, unsere Konzernmarge deutlich zu steigern.“