Kommentar

Plattformen: Apotheken wertvoller als Jauch

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Berlin -

Wenn Günther Jauch unverhohlen für die Rx-Boni von Shop Apotheke wirbt, kann einem Angst und Bange werden. Doch im Bereich der Gesundheit zählen nicht Preis und Prominenz, sondern Nähe und Kompetenz. Der Erfolg von Gesund.de zeigt, dass eine Plattform mit Vor-Ort-Apotheken das Potenzial hat, den Versendern Paroli zu bieten. Ein Kommentar von Carolin Ciulli.

Mit fast zwei Millionen Downloads ist die App von Gesund.de seit der Gründung in 2021 auf Wachstumskurs. Die Umsätze steigen und die Plattform, hinter der Phoenix, der Wort & Bild Verlag und Noventi stehen, entwickelt sich zum starken Mitbewerber für Shop Apotheke und DocMorris. Nicht nur die Gesellschafter, die das Apothekengeschäft kennen, sind ein Grund für den Erfolg.

Vor allem das Angebot an Vor-Ort-Apotheken dürfte für die Kundschaft das schlagende Argument sein, das auch Mitbewerber wie IhreApotheken.de zu wissen nutzen. Die teilnehmenden Betriebe werben vor Ort für die App und verbinden damit den stationären Handel mit der digitalen Welt. Die Apothekenteams sind dabei die besten Werbebotschafter, denn sie tragen die Plattform zu ihren Kundinnen und Kunden.

Die Angestellten sind es, die mit Vertrauen im App-Dschungel eine Orientierung geben können – und müssen. Denn ohne einen digitalen Rezepteinlöseweg könnte sich die Vor-Ort-Apotheke irgendwann schwer tun, mit den Lockangeboten der Versender mitzuhalten. Dass sich ein Erfolg nur mit den Apotheken einstellt, haben zahlreiche Pleiten in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt. Denn die Apotheke ist der sichere Ort, gerade wenn es um private Belange wie Gesundheitsdaten geht.

Natürlich geht es nicht ohne die entsprechenden Werbemaßnahmen und so zeigt sich auch bei den Vor-Ort-Plattformen: Wer viel investiert, wächst schneller. Ewig werden sich die Betreiber es sich nicht leisten können, die Ausgaben alleine zu stemmen. Was es zumindest braucht, ist das Commitment für die gemeinsame Sache. Und auch die Millionen, die die Abda pro Jahr für ihre Kampagnen ausgibt, könnten besser angelegt sein.

In jedem Fall ist klar: Was vor Ort funktioniert, muss in der digitalen Welt neu gedacht werden. Während sich manche stationäre Apotheken als Einzelkämpfer in ihrem Umfeld beweisen, funktioniert das im Internet nicht mehr. Wer das Umdenken wagt und sich auf die neuen Kanäle und Plattformpartner einlässt, der gewinnt.

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