Pharmakonzerne

Milliardenschlacht um Oralinsulin

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Im vergangenen Oktober sicherte sich der US-Pharmakonzern Pfizer die Lizenzrechte für die Insulin-Produkte des indischen Biotechunternehmens Biocon. Auf diese Weise hofft der Konzern zu führenden Insulinherstellern wie Sanofi, Eli Lilly oder Novo Nordisk aufschließen zu können. Das vielleicht wichtigste Produkt, Biocons Oralinsulin IN-105, ist nicht Gegenstand der Vereinbarung. Andere Pharmakonzerne bringen sich daher in Stellung.

Nach einem Bericht der indischen Economic Times verhandelt Biocon derzeit mit Pharmafirmen wie Bristol-Myers Squibb (BMS) und Sanofi über die gemeinsame Vermarktung von IN-105. Das Konjugat, das als Tablette verabreicht wird, wird derzeit in Phase-III-Studien getestet. Angeblich stehen Gebote von bis zu einer Milliarde US-Dollar im Raum - vereinbart werden in der Regel Zahlungen bei Vertragsabschluss, dem Erreichen bestimmter Meilensteine und Anteile am Umsatz.

Mit BMS unterhält Biocon bereits eine Forschungspartnerschaft, auch mit anderen Firmen arbeitet der indische Konzern zusammen. Biocon war 1978 gegründet und im März 2007 an die Börse gebracht worden. Firmenchefin Kiran Mazumdar-Shaw gilt mit einem Anteil von 40 Prozent als reichste Frau Indiens.

Im vergangenen Jahr setzte der Konzern umgerechnet 430 Millionen Euro um. In Indien hat Biocon bereits verschiedene Insuline auf dem Markt, darunter das rekombinate Humaninsulin Insugen sowie Basalog, ein Glargin-Biosimilar. Andere Analoginsuline, darunter Lispro und Aspart, befinden sich noch am Anfang der klinischen Forschung. Wann mit dem Oralinsulin gerechnet werden kann, will der Konzern noch nicht verraten.

Zusammen mit Pfizer will Biocon jedenfalls zwischen 2012 und 2015 die ersten Biosimilar-Insuline in Europa und den USA auf den Markt zu bringen. Neben einer Vorabzahlung von 200 Millionen US-Dollar erhalten die Inder weitere 150 Millionen Euro, wenn die in den Verträgen festgelegten Umsatzziele erreicht werden.

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