Graumarktgeschäfte

Klosterfrau: Anschuldigungen sind haltlos

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Die Kölner Firma Klosterfrau sieht im Skandal um den Vertrieb rabattierter Kurzläufer keine Schuld bei sich: Man sei immer davon ausgegangen sind, dass die an „Multi Trade International“ (MTI) gelieferten Medikamente für Hilfslieferungen verwendet wurden, teilte das Unternehmen mit. Dies sei vertraglich so vereinbart und auch durch hohe Vertragsstrafen abgesichert gewesen. „Jede Form der Anschuldigung gegen Klosterfrau ist haltlos.“

Klosterfrau hatte, vermittelt durch die Firma Floki des ehemaligen Sanofi-Cheflobbyisten Erich Dambacher, ab 2006 Produkte verschiedenster Hersteller an MTI geliefert, darunter Abbott, Essex, Krewel-Meuselbach, Mibe, Nycomed, Organon und Riemser/Fatol. Neben Sanofi fungierte damit der Kölner OTC-Hersteller als zentraler Zulieferer für MTI. Nachdem Klosterfrau zunächst behauptet hatte, als reiner Logistikpartner aufgetreten zu sein, ist mittlerweile bekannt, dass auch Klosterfrau-Marken unter den vermeintlichen Hilfslieferungen waren.

Nach einem Bericht des Spiegels wurden die Produkte - in der Regel Kurzläufer mit einer Restlaufzeit von 13 Monaten - mit einem Abschlag von 21 Prozent gehandelt. Laut Vertrag sollte die Ware an den Verein „Viva Westfalen hilft“ weiter verkauft werden. Tatsächlich lieferte MTI mit einem Nachlass von 7 Prozent an deutsche Pharmagroßhändler. Laut MTI-Chef Carl-Heinz Richter wussten alle Beteiligten über den tatsächlichen Verwendungszweck bescheid.

Weil Sanofi und Floki offenbar Provisionen an den Einkaufschef des Viva-Vereins zahlten, ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden wegen des Verdachts auf Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. Klosterfrau legt Wert darauf, dass in diesem Verfahren weder das Unternehmen noch seine Mitarbeiter verdächtigt werden und dass „weder in der Vergangenheit noch gegenwärtig hinsichtlich der logistischen Abwicklung der an MTI gelieferten Ware seitens der Staatsanwaltschaft ermittelt wird“. Klosterfrau unterstütze die Ermittlungsbehörden vollumfänglich bei ihrer Tätigkeit und werde sich weiterhin nicht an der öffentlichen Diskussion beteiligen, um die Ermittlungen nicht zu behindern.

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