Insolvenzverfahren

CoBox schuldet Apothekern eine halbe Million

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Rund ein Monat nachdem die CoBox Insolvenz angemeldet hat, wird das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens sichtbar: Allein bei den Apotheken steht das zahlungsunfähige Unternehmen mit einer halben Million Euro in der Kreide. „Ich weiß nicht, wo das Geld geblieben ist“, sagte Insolvenzverwalter Dirk Pfeil gegenüber APOTHEKE ADHOC. Er versucht derzeit, sich einen Überblick über die Vermögenswerte zu verschaffen - macht den Geschädigten aber wenig Hoffnung: „Das Geld von den Anzahlungen dürfte weg sein“, so Pfeil.

In der Regel haben die Apotheken Pfeil zufolge 35.000 Euro angezahlt. Mindestens zwölf Apotheken sind betroffen. Nur wenn das Projekt gemeinsam mit den Zulieferern fortgeführt wird, könnten sie glimpflich davon kommen. Entscheidend ist, ob die CoBox bereits ausgeliefert wurde: Wer eine angezahlte Box betreibt, könnte dem Insolvenzverwalter den Rest bezahlen und die Videoapotheke behalten. „Dann hat die Apotheke keinen Schaden, sofern das Projekt fortgesetzt wird“, sagt Pfeil.

Problematisch wird es, wenn die CoBox noch im Werk steht. Denn dann ist sie vollständig Teil der Insolvenzmasse. Wenn der Apotheker trotzdem noch Interesse hat, muss er die Box theoretisch komplett neu bezahlen oder sich mit Pfeil auf einen Kaufpreis einigen. Besonders schlimm hat es einen Apotheker getroffen, der schon voll bezahlt hatte, die Box aber noch nicht bekommen hat. Weil es keinen sogenannten Verwahrungsvertrag gibt, trägt er den vollen Schaden. Die hohen Investitionen haben Pfeil überrascht: „Ich finde es schon interessant, wie schnell man einem Apotheker so viel Geld aus dem Kreuz leiern kann“, so der Insolvenzverwalter.

Ausfälle haben auch die Zulieferer. Zum Teil stehen halb montierte Boxen in der Werkshalle, für die es keine Abnehmer gibt. Noch am besten kommt der Elektronikzulieferer weg, weil die Technik erst ganz am Schluss eingebaut wird. Die Lieferanten haben allerdings zum Teil verlängerte Eigentumsvorbehalte, also Anspruch auf die verbauten Teile.

Allerdings sieht der Insolvenzverwalter durchaus Chancen für einen Weiterbetrieb, zumal die Produktion auf mehrere Firmen verteilt war. Ein Lieferant habe schon Interesse signalisiert, das Ganze fortzuführen. Das würde Pfeil die Arbeit deutlich erleichtert. Denn er kann die Videoapotheken nur zu Geld machen, wenn es eine Nachfolgeregelung gibt.

Die Verhältnisse zu ordnen, ist unterdesssen nicht leicht. Baudisch sei auch für ihn nicht zu erreichen, sagt Pfeil. Zudem hatte der Unternehmer mit der Baudisch GmbH zeitgleich Insolvenz angemeldet. Über das Architektenbüro hatte Baudisch zum Beispiel die Personalkosten für die CoBox laufen lassen, darunter Mitglieder seiner Familie.

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