Pharmahandel

Celesio wächst mit Gehe zweistellig

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Mit DocMorris und seinem Medco-Projekt steht Celesio in der Öffentlichkeit: Geld verdient der Konzern dagegen derzeit vor allem als Dienstleister für Apotheken. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des Stuttgarter Konzerns um 11 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBITDA) verbesserte sich um 10 Prozent auf 325 Millionen Euro. Grund für das überraschend positive Abschneiden ist nach Konzernangaben die „sehr gute Ergebnisentwicklung des Pharmagroßhandels“. Neben der erstmaligen Konsolidierung des brasilianischen Großhändlers Panpharma gibt es auch ein gutes operatives Wachstum, vor allem in Deutschland. Für das Gesamtjahr ist Celesio optimistisch.

9,4 Milliarden Euro erwirtschaftete Celesio im Geschäftsfeld Großhandel, das entspricht einem Plus von 11 Prozent. 704 Millionen Euro, also knapp zwei Drittel des Wachstums, trug Panpharma bei. In Deutschland stieg der Umsatz um 14 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Erst vor kurzem hatte Konzernchef Dr. Fritz Oesterle erklärt, die Verschnupfung der Apotheker auf die DocMorris-Übernahme sei endgültig auskuriert.

Auch in den meisten anderen Ländern entwickelte sich das Geschäft positiv; in Großbritannien und Norwegen konnte der Konzern erstmals wieder von Währungseffekten profitieren. Das EBITDA stieg kräftig um 24 Prozent auf 230 Millionen Euro. Das liegt auch an Optimierungen: In Frankreich, Dänemark und Norwegen wurden Niederlassungen geschlossen. Wieviel Ertrag in den einzelnen Ländern erwirtschaftet wird, verrät der Konzern nicht.

Im Endkundengeschäft - Ketten- und Versandapotheken - steigerte Celesio den Umsatz um 5 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro: um 4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro bei den rund 2300 Präsenzapotheken und um 17 Prozent auf 142 Millionen Euro im Bereich Versandhandel. DocMorris konnte durch ein „anhaltend starkes Geschäft“ im Rx-Bereich punkten.

Allerdings ging der Ertrag um 4 Prozent auf 137 Millionen Euro zurück; Grund sind nach Konzernangaben staatliche Eingriffe. Das Geschäftsfeld Versandapotheken, im Wesentlichen DocMorris, erwirtschaftete ein EBITDA von 6,7 Millionen Euro nach einem Minus von 2,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Mit Dienstleistungen für Hersteller erwirtschaftete Celesio einen Rohertrag von 204 Millionen Euro, nach 81 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009. Hauptgrund war die Einbeziehung des weltweit aufgestellten Personal- und Marketingdienstleisters Pharmexx, den Celesio im April vergangenen Jahres mehrheitlich übernommen hatte. Das EBITDA des Geschäftsbereichs stieg um 53 Prozent auf 5,9 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr bleibt Celesio optimistisch und hofft auf ein EBITDA zwischen 670 und 690 Millionen Euro - vorausgesetzt, dass es „nicht zu signifikanten neuen regulatorischen Effekten oder Verwerfungen der für Celesio wichtigen Währungsrelationen kommt“. Im ersten Halbjahr lag das Ergebnis mit 99 Millionen Euro erst einmal 21 Prozent niedriger als im Vorjahr: Celesio musste den Mitgesellschaftern in Brasilien eine Dividende in zweistelliger Millionenhöhe zahlen, die aus dem 2009er Jahresergebnis von 2,3 Millionen Euro alleine nicht zu bedienen gewesen waren.

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