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Celesio-Aktie im freien Fall

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Nach dem Einstieg des amerikanischen Gesundheitsmultis Medco bei der Europa Apotheek Venlo ist die Celesio-Aktie dramatisch abgestürzt. Mit einem Verlust von gut 7,6 Prozent und einem Jahrestief von 28,16 Euro ging das Papier am Mittwochabend aus dem Handel. Zeitweise lag der Kurs bei unter 28 Euro. Im M-DAX wurde Celesio nach Analysten-Sicht "in Erwartung einer künftig verstärkten Konkurrenz beim Vertrieb von Medikamenten abgestraft". Die Aktie mutierte zum Schlusslicht des Index.

"Die Margen des Pharmagroßhändlers werden unter Druck kommen, denn der Einfluss der strukturellen Veränderungen im laufenden Jahr wird schlimmer sein als ursprünglich gedacht", beurteilte Analyst Christoph Eckert von Dresdner Kleinwort (DKIB) die Situation für Celesio und stufte die Titel von "Add" auf "Hold" herab.

Damit setzt sich die Talfahrt der im M-Dax notierten Aktie weiter fort. Beim bisherigen Höchststand zum Kauf der Versandapotheke DocMorris notierte Celesio bei rund 55 Euro - ein längst vergangener Rekordwert. Seitdem hat nicht nur der Kurs erheblich Federn gelassen - auch die Kapitalisierung liegt nun deutlich unterhalb der 5-Milliarden-Euro-Grenze.

In den vergangenen Wochen wurde das Unternehmen von Finanzanalysten und -medien zunehmend kritischer bewertet. So bemängelte die Süddeutsche Zeitung nach der Präsentation der Jahreszahlen des Konzerns Mitte März: "Zuviel Politik, zu wenig Pillen". In Kürze wird sich Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle erneut unangenehmen Fragen stellen müssen: Ende April - kurz nach dem Jahrestag des DocMorris-Deals - versammeln sich die Aktionäre in Stuttgart bei der Hauptversammlung. Auch wenn Oesterle anscheinend noch die Rückendeckung des Mehrheitsaktionärs Haniel hat, dürfte die Veranstaltung kein Spaziergang mehr werden für den einst erfolgsverwöhnten Vorstandschef.

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