Pharmakonzerne

BMS greift nach Byetta/Bydureon

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Berlin -

Bristol-Myers Squibb (BMS) und AstraZeneca wollen ihre Allianz im Bereich Diabetes ausbauen. BMS will für rund 7 Milliarden US-Dollar das auf Diabetes-Medikamente spezialisierte Biotech-Unternehmen Amylin übernehmen. AstraZeneca will sich dann für 3,4 Milliarden Dollar einkaufen. Zum Portfolio gehören Byetta und Bydureon (Exenatid), die bislang von Eli Lilly vertrieben werden.

 

BMS will den Aktionären von Amylin 31 Dollar pro Aktie zahlen, insgesamt sind das 5,3 Milliarden Dollar. Dabei musste der Konzern nachbessern: Im Februar hatte BMS noch 22 Dollar geboten, dies war den Verantwortlichen bei Amylin jedoch zu wenig. Der deutlich aufgestockten Offerte stimmte der Amylin-Verwaltungsrat zu und empfiehlt den Aktionären, das Gebot anzunehmen. Zum Kaufpreis kommen die Schulden von Amylin und eine Abschlagszahlung an Lilly.

Beim Mitbewerber sieht man die Übernahme gelassen: Der seit zehn Jahren bestehende Kooperationsvertrag mit Amylin sei bereits im vergangenen Herbst aufgelöst worden; derzeit vertreibe man die Produkte noch für einen Übergangszeitraum, so eine Lilly-Sprecherin. Außerdem hat der Konzern, der zu den großen Anbietern im Insulin-Markt zählt, einen eigenen GLP-I-Agonisten in der Pipeline: Dulaglutide wird derzeit in Phase-III geprüft.

 

 

Mit dem Unternehmen erwirbt BMS auch eine Produktionsstätte in Ohio sowie die Exklusivrechte für weitere Wirkstoffe, die Amylin derzeit entwickelt, etwa das Leptin-Analogon Metreleptin. Ebenfalls in den USA bereits zugelassen ist das Antidiabetikum Symlin (Pramlintid). Amylin setzte im vergangenen Jahr rund 650 Millionen Dollar um – 2012 sollen es rund 5 Prozent mehr werden.

Bereits seit 2007 kooperieren BMS und AstraZeneca im Bereich Diabetes. Gemeinsam vertreiben die Konzerne das Antidiabetikum Onglyza (Saxagliptin). Ein weiteres gemeinsames Projekt ist das Antidiabetikum Forxiga (Dapaglifozin), das im April von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfohlen wurde.

BMS hat im Mai auch in den USA den Patentschutz für den Thrombozytenaggregationshemmer Plavix (Clopidogrel) verloren, den der Konzern dort zusammen mit Sanofi vertreibt. Hierzulande sind bereits seit längerem Generika zu Plavix/Iscover erhältlich. BMS ist auf Einkaufstour: Erst im Januar hatten die New Yorker die Übernahme des Hepatitis-C-Spezialisten Inhibitex für 2,5 Milliarden Dollar angekündigt.

 

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