Arzneimittelfälschungen

Schweiz warnt vor Internetbestellungen

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Die illegale Einfuhr von Arzneimitteln hat in der Schweiz im vergangenen Jahr stark zugenommen: Der Schweizer Zoll hat 2008 mehr als 680 potenziell gesetzwidrige Importe gemeldet, teilte das Heilmittelinstitut Swissmedic mit. Dies entspreche einer Zunahme um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Dunkelziffer liegt um einiges höher: Nach Hochrechnungen der Behörde muss mit jährlich bis zu 50.000 illegalen Arzneimittelimporten gerechnet werden.

Die vom Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen aus 67 verschiedenen Ländern: Aus Indien kam jedes dritte Paket; aus dem übrigen asiatischen Raum stammten 13 Prozent der Medikamente. 30 Prozent waren westeuropäischen Ursprungs.

Mit 32 Prozent beschlagnahmte der Zoll am häufigsten Erektionsmittel. In weiteren 16 Prozent der Fälle handelte es sich um Anabolika, jedes zehnte sichergestellte Präparat war ein Schlankheitsmittel. Auch rezeptpflichtige Haarwuchsmittel, Psychopharmaka, Betäubungsmittel, Kontrazeptiva sowie Medikamente gegen Bluthochdruck und Epilepsie gingen den Fahndern ins Netz.

Stichprobenartige Prüfungen ergaben laut Swissmedic, dass mehr als die Hälfte der Produkte nicht die angegebenen Stoffe beinhaltete. Von insgesamt 44 untersuchten Chargen der Erektionsmittel stellten sich 27 als Fälschungen oder qualitativ schlechte Nachahmungen heraus. Vereinzelt waren die analysierten Produkte auch stark überdosiert. Wegen der starken Gesundheitsgefährdung warnte die Schweizer Behörde „eindringlich vor der Bestellung von Arzneimitteln aus dem Internet“.

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