Versandapotheken

Norwegen will Rx-Versand erlauben

, Uhr aktualisiert am 15.09.2015 15:09 Uhr
Berlin -

Bisher sind in Norwegen die Möglichkeiten für den Versandhandel eingeschränkt. Nun setzt sich die Regierung für den neuen Bezugsweg ein, schließlich würden davon auch die Kunden profitieren. Ab dem kommenden Jahr sollen auch verschreibungspflichtige Arzneimitteln online erhältlich sein.

Seit 2009 ist der Versandhandel mit rezeptfreien Arzneimitteln in Norwegen erlaubt. Zuvor durften Bestellungen für Arzneimittel zwar online angenommen werden, die Auslieferung über den Versand war aber verboten. Eine Zustellung war nur durch Boten erlaubt. Bisher versenden Online-Apotheken in Norwegen vor allem nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel sowie Kosmetika.

Gesundheitsminister Bent Høie will die Vorschriften für Versandapotheken so ändern, dass auch Rx-Medikamente landesweit verschickt werden dürfen. Bislang dürfen Rx-Präparate lediglich in Ausnahmefällen per Post zugestellt werden. Ab 1. Januar sollen die Regelungen gelockert werden.

Vor allem für die Menschen in den ländlichen Gebieten Norwegens soll die Gesundheitsversorgung nach den Plänen des Ministeriums damit erleichtert werden. Diese hätten oftmals sehr weite Wege zur nächsten Apotheke, erklärte Høie.

Für die Apotheken wird damit ein zusätzlicher Vertriebsweg geschaffen. Sie müssen sich aber an strenge Vorgaben halten. So muss die Sendung eindeutig zu verfolgen sein und Kunden müssen den Eingang persönlich bestätigen.

Der Präsident des Apothekenverbands, Per Lund, stimmt dem Gesundheitsminister zu, sieht aber auch Risiken. Der sichere Versand müsse gewährleistet sein und auch die Beratung dürfe nicht hinter der in einer normalen Apotheke zurückstehen.

Der Vorschlag der Regierung sieht zudem eine Identifizierung des Kunden sowie der Versandapotheke vor. Bis 2016 soll ein entsprechendes System hierfür entwickelt sein. Laut Lund ist es noch zu früh, um abschätzen zu können, inwiefern die Versandapotheken Einfluss auf die Versorgungslandschaft nehmen.

Durch die Neuerung erhoffte sich die Regierung mehr Wettbewerb unter den Apotheken. Von den 825 norwegischen Apotheken gehören 318 zu Apotek 1 (Phoenix), 226 zu Vitusapotek (Celesio) und 158 zu Boots (Walgreens Boots Alliance). Die drei Konzerne sind auch die einzigen Großhändler im Land. 72 Apotheken sind der Kooperation Ditt Apotek von Celesio angeschlossen, außerdem gibt 19 unabhängige sowie 32 Krankenhausapotheken.

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