In Wien ruft die Diskussion um längere Öffnungszeiten der Apotheken die Politik auf den Plan. Die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP) wirft den Apotheken mangelnde Kundenfreundlichkeit vor: Es sei nicht nachvollziehbar, dass Verbraucher samstagnachmittags „zwar alle möglichen Produkte, aber keine Arzneimittel“ kaufen könnten, kritisierte Ingrid Korosec, Gesundheitssprecherin der ÖVP Wien.
Derzeit müssen Apotheken in Wien, anders als ihre Grazer und Salzburger Kollegen, samstags um 12 Uhr schließen. Für die Oppositionspolitikerin ein untragbarer Zustand: „Für ältere Menschen ist es eine immense zusätzliche Belastung, wenn sie auf der Suche nach einer Apotheke mit Bereitschaftsdienst quer durch die Stadt fahren müssen“. Die bestehende Regelung müsse in Ruhe überarbeitet werden, fordert Korosec: „Eine europäische Metropole wie Wien sollte an einer ordentlichen Lösung prinzipiell interessiert sein“.
Die Apothekerkammer will die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen: Wien sei bei Bereitschaftsdiensten, Beratung und Produktqualität europaweit vorbildhaft. Mindestens 35 Apotheken hätten nachts, an Wochenenden und Feiertagen gleichzeitig geöffnet. Einer Kundenbefragung zufolge seien 79 Prozent mit den derzeitigen Öffnungszeiten zufrieden oder sogar sehr zufrieden, nur 2 Prozent seien überhaupt nicht zufrieden.
Eine Ausweitung der Öffnungszeiten schließt aber auch die Kammer nicht aus: Es gebe intensiven Kontakt zu der zuständigen Magistratsabteilung in Wien, sagte eine Sprecherin. Noch sei allerdings offen, ob es Änderungen geben werde - die Apotheker hätten sich bislang nicht auf ein alternatives Modell einigen können.
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