Wenn die Psyche Husten hat Eva Bahn, 14.08.2019 15:00 Uhr
Bei Kindern ist der sogenannte Hustentick besonders verbreitet und wird oft noch von anderen Ticks wie Zuckungen im Gesicht, Blinzeln oder einer Schnorchel- oder Räusperstereotypie flankiert. Typisch ist es, dass diese Symptome auch bei Ruhe auftreten und sich bei körperlicher Belastung nicht verschlimmern. Auch Lungenfunktionstests fallen bei den kleinen Patienten normal aus. Es wirkt oft so, als ob das Umfeld des Patienten durch die Symptomatik stärker gestört wird als der Betroffene selbst. Eltern und Geschwister sind mental mitbelastet und in der Schule wird das Kind häufig aus dem Klassenzimmer geschickt, um die Mitschüler nicht abzulenken.
Bei Erwachsenen gesellt sich zum psychogenen Husten manchmal noch ein sogenanntes Globusgefühl und der Patient hat den Eindruck, dass sich ein Fremdkörper im Hals befindet. Auch hier verschlimmert sich die Problematik nicht bei körperlicher Anstrengung. Auffällig und eines der Unterscheidungskriterien zu einer funktionellen Erkrankung ist, dass das Husten beim Schlafen nicht auftritt. Sowohl Kinder als auch erwachsene Patienten haben also trotz des vermeintlichen Reizhustens ruhige Nächte. Daher ist diese Frage in der Apotheke bei der Beratung für die Abgrenzung zum Husten körperlicher Genese unerlässlich.
Wie sieht aber die Therapie eines psychogenen Hustens aus? Zunächst ist es nötig, dass der Patient alle möglichen körperlichen Beschwerden mit seinem Arzt zusammen sicher ausschließt. Ist die Diagnose gesichert, so ist es am wichtigsten, den Auslöser zu identifizieren. Manchmal stecken bei Kindern Angststörungen oder wie beim Erwachsenen Überforderung hinter dem Hustensymptom. Verschwindet der Husten nicht nach ein paar Wochen von selbst, dann können Atemtechniken, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training helfen, dieses belastende Symptom loszuwerden. Die wichtigste Rolle der Apotheke ist hier also nicht die Abgabe von Medikamenten, sondern die Hilfe bei der Identifizierung der Grunderkrankung.
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