Der Betrieb in der Hessen-Apotheke in Frankfurt steht nahezu still. Inhaber Eduard Lischnewski wartet noch immer verzweifelt auf seine SMC-B-Karte. Gestern fuhr er sogar insgesamt knapp 500 Kilometer zu Medisign um die dringend benötigte SMC-B eigenständig abzuholen. „Man könne mir meine Karte nicht aushändigen“, berichtet Lischnewski resigniert. Mehr noch: „Ich wurde vertröstet, dass es vielleicht zu Freitag oder Samstag klappt.“
Am 15. September lief die SMC-B-Karte von Lischnewski ab, seither kann er kein einziges E-Rezept beliefern. „Das sind enorme Verluste, die ich dadurch verzeichne“, beklagt er. Weil er so dringend seine bereits am 18. Juli beantragte Karte benötigt, beschloss er, zu Medisign zu fahren. „Ich wollte meine Karte selbst abholen, um die Verzögerung der Lieferung durch die Post zu umgehen“, erklärt Lischnewski. Der Apotheker fuhr dafür rund 240 Kilometer bis nach Düsseldorf, dem Firmensitz von Medisign.
Aber vor Ort folgte am Dienstag dann die Ernüchterung. „Ich sprach mit einem Mitarbeiter, der mich aber nur vertrösten konnte“, berichtet der Inhaber. Die Karte könne man ihm nicht sofort aushändigen. „Es wurde mir nicht konkret mitgeteilt, warum“, stellt Lischnewski klar. „Aber ich vermute, es hängt irgendwie mit dem PIN zusammen.“
Der Mitarbeiter versicherte ihm: „Wenn es gehen würde, hätte man mir die Karte gleich gegeben.“ Dem Inhaber konnte nur Folgendes gesagt werden: „Vielleicht klappe es zu Freitag oder Samstag mit der Karte.“
Auch zur Reihenfolge der Bearbeitung der Anträge konnte man ihn nicht detaillierter informieren. „Ich fragte, ob es denn eine Nummerierung der Anträge gebe und wo ich in dieser Liste stehe“, berichtet der Apotheker. „Aber man sagte mir nur, dass alles maschinell bearbeitet werde und es keine festgelegte Reihenfolge gebe. Nun weiß ich nicht, ob ich der Hundertste oder doch der Zehnte bin“, beklagt Lischnewski. „Nur meine Handynummer wurde erneut notiert, versprechen wollte man mir aber wie gesagt nichts.“
Unverrichteter Dinge fuhr der Inhaber zu seiner Apotheke zurück. „Es bleibt uns nur, die Menschen zu vertrösten. Vor allem für die Stammkundschaft ist das bitter“, sagt er frustriert. „Einige Menschen verstehen es, aber andere haben einfach nicht das nötige Technikverständnis. Dann heißt es: ‚Sie müssen mir das aber geben‘, wenn ein Arzneimittel benötigt wird. Zu erklären, dass es an der Technik und nicht an uns liegt, ist nicht einfach.“
Diese Verluste würde ihm zudem niemand ersetzen, so Lischnewski. Er könne nur abwarten: „Ich hoffe, dass es so schnell wie möglich wieder glatt läuft.“
Medisign weist im im Zuge der Umstellung auf die neue Trustcenter-Plattform darauf hin, dass „es leider zu Verzögerungen und großen Schwierigkeiten bei der Antragsbearbeitung und Kartenproduktion“ gekommen sei. „Was wir sehr bedauern“, so eine Sprecherin. „Insbesondere gab es technische Probleme beim Kartendruck“, heißt es weiter. Diese seien erst Dienstagabend behoben worden. „Somit leider erst nach der Abreise des genannten Kunden“, bedauert die Sprecherin. Die betreffende SMC-B Karte wurde inzwischen jedoch produziert. „Sie ist per Express-Versand auf dem Weg zu ihm.“