Einführung in Krankenhäusern

Kliniken: ePA kommt später

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Berlin -

Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) haben fast alle Krankenhäuser (98 Prozent) mit den Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Allerdings verfügen derzeit nur 56 Prozent über das nötige Update ihres Krankenhausinformationssystems (KIS). Das DKG begründet dies damit, dass sich die Industrie in der Pilotphase von Januar bis April auf wenige Piloteinrichtungen konzentriert hat. Erst seit dem Start der Hochlaufphase im Mai werden die Updates nun schrittweise in weiteren Krankenhäusern bereitgestellt.

Hintergrund dieses Vorgehens sei unter anderem, dass sich die Einführung der ePA in den Krankenhäusern der Pilotregionen als sehr komplex erwiesen habe. Die technische Inbetriebnahme sei arbeitsintensiv und könne letztlich nicht flächendeckend „auf Knopfdruck“ erfolgen. Vielmehr müssten die Systeme an die jeweilige komplexe IT-Landschaft des Krankenhauses angepasst werden. Dazu gehören laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) umfangreiche Konfigurationsarbeiten, die Etablierung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Schadsoftware, die Implementierung fehlender Funktionen sowie die Behebung technischer Fehler.

Dieser Prozess spiegele sich auch in den Umfrageergebnissen wider: So hätten mit 66 Prozent zwei Drittel der Krankenhäuser mit der Inbetriebnahme begonnen, aber nur etwa 20 Prozent der befragten Häuser hätten diesen Prozess bislang vollständig abgeschlossen. Knapp unter 60 Prozent der Einrichtungen würden demnach derzeit davon ausgehen, dass die ePA erst im ersten Quartal (31 Prozent) oder ab dem zweiten Quartal (27 Prozent) des kommenden Jahres krankenhausweit eingesetzt werden könne. Etwa 7 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit der Pilotierung der ePA in den Versorgungsprozessen bereits gestartet seien.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Krankenhäuser die Vorteile der ePA klar sehen und die Umsetzung aktiv vorantreiben. Schon in der Pilotphase wurde allerdings deutlich, dass die Einführung der ePA im Krankenhaus nicht mit einem einfachen Software-Update getan ist. Auch bei dieser TI-Anwendung zeigt sich letztlich, dass die Voraussetzungen in einem Krankenhaus nicht mit denen in kleineren Einrichtungen wie zum Beispiel Arztpraxen vergleichbar sind und dies vorab nicht hinreichend berücksichtigt wurde“, erklärt Dr. Gerald Gaß, der Vorstandsvorsitzende der DKG.

Verspätete Updates

Auch der hohe zeitliche Druck, aufgrund dessen es für die Hersteller keine adäquaten Testmöglichkeiten gegeben habe, führe letztlich dazu, dass viele Updates erst verspätet zur Verfügung gestanden hätten und in der Praxis noch angepasst werden mussten. Zudem seien die Spezifika von Krankenhausprozessen – etwa im Hinblick auf die Umsetzung der gesetzlich geforderten Widerspruchsmöglichkeiten – anfangs nicht ausreichend berücksichtigt worden. Lösungen dafür würden nun unter Realbedingungen entwickelt und getestet. Erschwerend komme die besondere Belastung vieler Häuser durch die parallel laufenden Digitalisierungsprojekte im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) hinzu.

„Auch wenn zum 1. Oktober noch keine flächendeckende Anbindung möglich sein wird, schauen wir mit Optimismus auf den weiteren Verlauf. Bei der Einführung der ePA handelt sich um ein wichtiges Projekt, das bereits erste Mehrwerte für die Versorgung erkennen lässt – insbesondere durch eine bessere Verfügbarkeit von Medikationsdaten.“ Zugleich sei klar, dass ein solches IT-Großprojekt seine Zeit brauche. „Wir müssen alles daran setzen, dass die Einführungsphase möglichst störungsfrei funktioniert, um das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in dieses wichtige Vorhaben nicht zu gefährden“, so Gaß.

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