Inhaberin Iris Christians macht sich große Sorgen: „Ich habe Angst, dass es Medisign nicht rechtzeitig schafft, meine SMC-B-Karte zu verlängern.“ In zwei Wochen werde ihre aktuelle Karte ungültig. Die Folge: Der Betrieb ihrer Ems-Apotheke in Hövelhof bei Paderborn kann nicht aufrechterhalten werden. „Ohne eine gültige Karte kann ich kein einziges E-Rezept einlösen.“
Obwohl Medisign erst kürzlich klarstellte, dass die Produktion der SMC-B-Karten reibungslos und transparent ablaufe, klagt Christians über das „Unvermögen“, die Karten rechtzeitig fertigzustellen. „Meine Karte läuft in zwei Wochen ab“, sagt sie. Auch der Anruf einer Mitarbeiterin des Unternehmens konnte ihre Sorge nicht schmälern: „Es hieß, man versuche, meine Karte noch pünktlich vor dem Ablauf in zwei Wochen zu verlängern, könne aber nichts versprechen.“
Es werde laut Medisign aber intensiv daran gearbeitet. „Obendrein teilte die Mitarbeiterin mir mit, dass sich vielleicht in einer Woche eine Kollegin bei mir melde, da sie jetzt in den Urlaub gehe.“ Christians solle abwarten. „Ich hoffe immer nur das Beste, aber das hat mich doch irritiert.“
Auf der Homepage könne sie den Bearbeitungsstatus ebenfalls nicht einsehen. „Hier heißt es nur, der Kartentausch sei insgesamt erfolgreich angelaufen und es gebe eine 100-prozentige Servicegarantie. Ich fühle mich leider verschaukelt“, stellt sie klar. „Von unserer Seite aus wurde alles wie vorgeschrieben befolgt. Dieses System wurde einem aufgedrängt, man ist davon abhängig, und dann funktioniert es nicht wie vorgesehen“, ärgert sie sich.
Dabei hatte Christians die Karte rechtzeitig beantragt. „Ich bange nun um den Betrieb meiner Filiale. Ab Ablaufdatum kann ich schlicht kein einziges E-Rezept mehr einlösen.“ Dabei habe sie den Antrag schon lange vor den Sommerferien gestellt. „Ich habe es per Post-Ident-Verfahren erledigt, sogar zweimal, weil es angeblich einen Fehler gab. Die Kartenverlängerung wurde frühzeitig in Auftrag gegeben.“ Ab diesem Zeitpunkt habe sie nichts mehr von Medisign gehört. „Das hat mich schon gewundert, da es bei einer Verlängerung für meine andere Apotheke deutlich schneller ging.“
„Persönlich empfinde ich es als Unding, dass so etwas überhaupt möglich ist“, betont die Inhaberin. Sie fragt sich: „Wer ersetzt eigentlich den Schaden, fals Medisign es nicht innerhalb der Frist schaffen?“ Christians bemängelt: „Es gibt kein Backup für dieses System, keine Notlösung, wenn es mal nicht funktioniert.“
Genau das komme beim Kunden im Endeffekt nicht gut an: „Die können kein E-Rezept, ist das, was in den Köpfen bleibt“, ärgert sich die Inhaberin. „Ich wünsche mir, dass sich die Entscheidungsträger unserer Standesvertretung auf ein Worst-case-Szenario vorbereiten. Jemand, der die Verantwortung und vor allem Haftung für Ausfälle rund um die TI-Störungen übernimmt. Dieses Gesundheitssystem braucht eine Lösung für solche Fälle.“
Wenn Medisign es nicht rechtzeitig mit der SMC-B Karte schaffe, bleibe nur, die Menschen in ihre andere Apotheke zu schicken, schätzt Christians.
Am 12. September habe Medisign auf Nachfrage bestätigt, dass die Produktion der Karten wieder anlaufe, nachdem eine neue Software installiert wurde. Noch im August informierte das Unternehmen, dass man zur nachhaltigen Sicherstellung der Betriebskontinuität in den vergangenen 18 Monaten eine neue Plattform für Betrieb und Produktion aufgebaut habe. „Diese basiert auf modernster Container-Technologie und erfüllt höchste Anforderungen an Ausfallsicherheit, Stabilität, Verfügbarkeit und Performance in der TI, hieß es in einem Informationsschreiben.
Man könne dank einer „neu angeschlossenen Produktionsstraße“ ab September bis zu 10.000 Karten pro Woche produzieren. „Damit ist die notwendige Kapazität für den bevorstehenden Massentausch sichergestellt“, so Medisign.