„Keine Hoffnung, dass es rechtzeitig klappt“

HBA-Chaos bei D-Trust: Karte wohl falsch zugestellt

, Uhr aktualisiert am 07.11.2025 08:55 Uhr
Berlin -

Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) von Rainer Bellmann läuft Anfang November aus. Trotz rechtzeitiger Beantragung wartet der Inhaber der Salvator-Apotheke in Gunzenhausen noch immer auf seine Karte. Der Grund: „D-Trust hat die Hausnummer ins falsche Feld gesetzt.“ Auch die folgende Neubeantragung scheiterte.

Bereits im August hatte Bellmann einen neuen eHBA bei D-Trust beantragt. „Der wurde seitens der Kammer aber abgelehnt, weil die Hausnummer im falschen Feld gelandet ist.“ Die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) teilte ihm mit, dass dies ursächlich von D-Trust zu verantworten sei. „Es sei leider schlecht gelaufen“, habe man dem Inhaber mitgeteilt. „Es liege nicht an mir. D-Trust habe die Information ins falsche Feld gesetzt.“

Die Haltung des Anbieters ist eine Andere: Teil des Antragsprozesses – insbesondere bei Folgeanträgen – sei eine Prüfung der Daten durch den Antragsteller. In dem vorliegenden Fall hat laut D-Trust der Antragsteller die Informationen samt falscher Adressangabe bestätigt.

Dennoch wurde die Karte abgelehnt: „Ich sollte alles noch mal machen“, berichtet Bellmann. Anfang September beantragte er den eHBA dann erneut. Am 22. September erhielt er eine Mail von D-Trust: Sein Ausweis werde produziert und für den Versand vorbereitet. Auch die dazugehörige PIN werde verschickt.

HBA-Chaos Karte versandt – oder doch nicht?

Dann geschah laut Bellmann erst einmal gar nichts. Anfang Oktober fragte er noch einmal beim Anbieter nach: „Sie haben mir ein Ticket erstellt und mehr ist nicht passiert.“ Für Neuigkeiten musste sich der Inhaber stets selbst bei D-Trust melden.

Eine Woche später habe man ihm telefonisch mitgeteilt, die Karte sei verschickt worden und müsse „wohl woanders“ hingegangen sein. „Ich sollte mich dann im Portal anmelden und wurde vom Mitarbeiter gefragt, ob es dort einen Button gebe, um einen Verlust zu melden oder die Karte neu zu beantragen.“ Bellmann verneinte dies. „Im System wurde nach wie vor angezeigt, dass der eHBA am 3. September beantragt wurde“, erklärt er.

Ungläubig sei seitens D-Trust am Telefon nachgefragt worden, ob es definitiv keinen Button gebe. Bellmann verneinte abermals. „Daraufhin hieß es: ‚Ja, dann ist die ja auch noch nicht verschickt.‘

Dazu erklärt der Anbieter rückblickend: „Aufgrund der fehlerhaften Adressangabe wurde keine Produktion durchgeführt und dementsprechend konnte auch keine Auslieferung stattfinden.“ Die Karte werde nach Abschluss der Produktion „an die von uns korrigierte Adresse versendet“, betont D-Trust.

Der Kammer tut's leid

Sein aktueller eHBA laufe am 6. November ab. „Ich habe zum Glück Approbierte. Eine von meinen Mitarbeiterinnen hat jetzt ihren installiert. Aber was, wenn ich keine hätte?“ Erneut fragte Bellmann deshalb bei der Kammer nach: Erst sei seine Karte abgelehnt worden, dann habe er sie neu beantragt „und jetzt funktioniert es wieder aus irgendwelchen Gründen nicht und ich stehe ohne da“.

Kammerseitig habe man ihm daraufhin mitgeteilt, dass es „natürlich schon ärgerlich“ sei und es ihnen auch leid tue, erinnert sich der Innhaber. „Klasse, dass es ihnen leid tut, aber ich stehe jetzt ohne eHBA da, was machen wir jetzt?“

Die Kammer stellte in Aussicht, selbst bei der Bundesdruckerei nachzufragen, „aber passiert ist bis heute auch nichts“. Er plädiert für vernünftige Laufzeiten, denn: „Man ist eigentlich nur noch damit beschäftigt irgendwelche Zertifikate zu erneuern.“ Bellmanns Resümee zum HBA-Chaos: „Eine komische Geschichte. Ich habe keine Hoffnung, dass es noch rechtzeitig klappt.“

„Ausweis befindet sich in der Produktion“

D-Trust konnte nach eigenen Aussagen den Fall prüfen und nachvollziehen: „Wir bedauern sehr, dass es hier zu Verzögerungen bei der Produktion sowie unterschiedlichen Aussagen gegenüber dem Kunden gekommen ist“, betont der Dienstleister auf Nachfrage. „Der Ausweis befindet sich bereits in der Produktion und soll in den kommenden Tagen verschickt werden.“

Erst heute rief Bellmann abermals bei D-Trust an: „Von der zuständigen Fachabteilung lag zu diesem Zeitpunkt noch keine Antwort vor“, sagt er. „Aber meine Karte soll verschickt worden sein. Offensichtlich wurde sie zunächst falsch zugestellt.“ Auf seine Nachfrage, ob dies mit PIN-Brief und Rechnung ebenso passiert sei, bekam er jedoch keine Antwort. „Weiterhelfen konnte man mir wieder einmal nicht. Jetzt bin ich echt gespannt.“

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