Ärzt:innen sind weitestgehend zufrieden mit den bereits etablierten digitalen Anwendungen, wie dem E-Rezept oder der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Das zeigt das PraxisBarometer Digitalisierung 2025, das das IGES Institut zum achten Mal im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt hat. Bemängelt wird hingegen die Kommunikation mit den Kliniken – hierfür brauche es nach wie vor das Faxgerät.
„Die Befragungsergebnisse zeigen einmal mehr: Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind und bleiben Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Sie haben in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um digitale Anwendungen in ihren Alltag zu integrieren – und das mit Erfolg“, so Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der KBV. Mit den Patient:innen werde bereits überwiegend digital kommuniziert und auch unter Kolleg:innen nehme der elektronische Austausch zu. „Digital ist im Praxisalltag längst keine Ausnahme mehr, sondern wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit.“
Auch der elektronische Arztbrief (E-Arztbrief) wird immer häufiger genutzt, mit der technischen Umsetzung dieser Anwendungen ist die Mehrheit der befragten niedergelassenen Ärzt:innen zufrieden – und das zu einem noch höheren Anteil als noch im Vorjahr. „Die Ergebnisse machen deutlich, mit welchem Einsatz die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen die Digitalisierung in ihren Praxen vorantreiben. Zugleich zeigen sie: Wenn digitale Anwendungen zuverlässig laufen, steigt auch ihre Akzeptanz spürbar“, so Steiner.
Die digitale Kommunikation mit den Krankenhäusern bleibe hingegen weit hinter den Erwartungen zurück: Nur 12 Prozent der befragten 1700 Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen tauschen sich überwiegend digital mit Kliniken aus. Besonders von Nachteil sei hier, dass nur 15 Prozent der Praxen Entlassbriefe digital bekommen.
„Während die Praxen längst digital kommunizieren, sind Krankenhäuser noch viel zu oft im Papierzeitalter verhaftet. Für die Niedergelassenen bedeutet das: Sie arbeiten einerseits in digitalen Praxen und brauchen andererseits immer noch das Faxgerät, um die Kommunikation mit den Krankenhäusern und den anderen Akteuren des Gesundheitswesens aufrecht zu erhalten. Dieser doppelte Weg kostet Zeit, bindet Ressourcen und sorgt für wachsende Frustration. Solange andere Akteure nicht aufschließen, bleibt die ambulante Versorgung die digitale Oase in einer rundherum analogen Wüste“, so Steiner.
Die Niedergelassenen wurden auch zu ihren Erfahrungen mit der elektronischen Patientenakte (ePA) befragt: Einzelne Funktionen seien positiv zu bewerten, wie die Medikationsliste (eML), der Aufwand rund um die ePA sei aber zu hoch. Hier spielten auch technische Probleme und Unterschiede zwischen den Praxisverwaltungssystemen (PVS) eine Rolle.
Digitalisierung könne nur funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen – tägliche oder wöchentliche Störungen der Telematikinfrastruktur (TI) seien nicht vertretbar. „Die TI muss stabil laufen. Ärztinnen und Ärzte brauchen verlässliche Strukturen mit klaren Verantwortlichkeiten“, erklärt Steiner. Die Befragten berichteten hier von anhaltend vielen Ausfällen: 14 Prozent stellen täglich Probleme fest, 41 Prozent immerhin wöchentlich – hier hat sich im Vergleich zur Befragung aus dem Vorjahr wenig geändert.
Wer hingegen mit seinem PVS unzufrieden sei, stehe beim Wechsel vor großen Herausforderungen. „Hier brauchen die Praxen mehr Transparenz, eine durch kostenfreie Interoperabilität verbesserte Datenportabilität sowie finanzielle Anreize, damit ein solcher Wechsel möglich ist“, so Steiner weiter.
APOTHEKE ADHOC Debatte