Auch Kammer hat Probleme

Chaos bei HBA: Medisign verweist an Konkurrenz

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Berlin -

Die Apothekerkammer Berlin berichtet aktuell von technischen Problemen bei Medisign. Die Apotheken kämpfen schon seit einigen Wochen mit dem Ausbleiben von neu beantragten SMC-B (Institutionskarten) und Heilberufsausweisen (eHBA). Doch auch die Arbeit der Kammer wird nun beeinträchtigt: Karten können demnach derzeit nicht freigegeben werden. Der Vertrauensdiensteanbieter verweist inzwischen sogar selbst auf Konkurrenten.

„Bitte beachten Sie, dass wir aktuell aufgrund technischer Probleme beim Anbieter keinen Zugriff auf das Freigabeportal der Medisign GmbH haben. Das bedeutet, dass wir momentan keine Karten dieses Anbieters freigeben können“, informiert die Kammer. „Auch können wir Anträge, die über unsere Homepage gestellt werden, nicht an die Medisign GmbH übermitteln. Medisign arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung dieses Problems.“

Medisign selbst informiert ebenfalls weiter über den Verzug bei den eHBA für Apotheken und Arztpraxen: „Im Zuge der Datenmigration unserer neuen Antrags- und Freigabeportale kann es derzeit bei der Beantragung von eHBA zu Verzögerungen kommen. Hintergrund sind technische Einschränkungen bei der Vorbefüllung der Antragsdaten sowie bei der elektronischen Freigabe der Anträge durch die Leistungserbringer-Organisationen.“

Unter Hochdruck gehe es nun darum, die Prozesse zu stabilisieren „und die Bearbeitungszeiten wieder auf das gewohnte Niveau zu bringen“. Sollte der notwendige Tausch wegen eines anstehenden Ablaufdatums nicht rechtzeitig stattfinden, drohten Funktionsbeeinträchtigungen bei versorgungsrelevanten Anwendungen in der Telematikinfrastruktur, da keine qualifizierten elektronischen Signaturen mehr erstellt werden könnten. Leistungserbringende könnten dann ihrer Pflicht teils nicht mehr nachkommen.

Zeitkritische Aufträge lieber beim Konkurrenten

„Wir arbeiten gemeinsam mit den beteiligten Stellen mit hoher Priorität daran, die Stabilität der Schnittstellen wiederherzustellen und die Bearbeitungszeiten schnellstmöglich zu normalisieren und setzen alles daran, den Tausch Ihrer Karten sowie die reguläre Beantragung so reibungslos wie möglich zu gestalten“, heißt es dazu von Medisign.

Der Anbieter verweist inzwischen sogar auf die Konkurrenz: „Sollte Ihr aktueller Ausweis demnächst ablaufen, Sie zeitkritisch auf einen gültigen eHBA angewiesen sein und die Bearbeitungszeit voraussichtlich nicht ausreichen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, einen eHBA auch bei anderen zugelassenen Anbietern zu beantragen.“ Eine Übersicht gebe es auf der Seite der Gematik; man bedauere die entstehenden Unannehmlichkeiten.

Aufgrund des Chaos bei den eHBA hat die Gematik die eigentlich zum Jahresende gesetzte Frist auf Mitte 2026 verschoben. eHBA der Generation 2.0 (RSA-only) können somit nun doch etwas länger eingesetzt werden. Bis zum 30. Juni 2026 müssen dann auch die SMC-B die neue Verschlüsselungstechnologie haben.

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