Großhandelskonditionen

Malus wird nachverhandelt

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Berlin -

Mit der Umstellung der Großhandelsvergütung zum Jahreswechsel haben sich zwangsläufig auch die Einkaufskonditionen der Apotheken radikal verändert. Günstige Schnelldreher sind das neue Gold der Großhändler, Hochpreiser lohnen sich kaum noch. Einige Grossisten hatten deshalb eine Regelung eingeführt, bei der der durchschnittliche Packungspreis auf den Rabatt durchschlägt. Doch das neue Werkzeug scheint sich nicht zu bewähren.

 

Das Bonus/Malus-System von Phoenix etwa geht von einem durchschnittlichen Packungspreis von 26,76 Euro aus. Etwa zwei Drittel der Apotheken liegen unter dem Grenzwert, ein Drittel darüber. In einem Korridor von 10 Prozent um den Durchschnittspreis passiert überhaupt nichts. Erst bei höheren Abweichungen gibt es Gutschriften oder Abzüge. Doch die bewegen sich dem Vernehmen nach in der Größenordnung von 20 Euro. Bei Apotheken mit vielen HIV-Patienten und entsprechend teuren Präparaten drückt Phoenix zudem ein Auge zu und setzt das Bonus/Malus-System aus.

Nach einem ähnlichen Muster funktionieren auch die Packungspreisvergütung bei der Gehe oder der Packungswertausgleich bei der Sanacorp. Die Anzag steuert den Einkauf der Apotheken über Mindestpackungen. Das Ziel ist immer dasselbe: Die Großhändler wollten nach der Umstellung ihrer Vergütung verhindern, dass die Apotheken günstige Generika im großen Stil direkt von den Herstellern beziehen.

 

 

Noweda und Pharma Privat hatten auf ein entsprechendes Modul verzichtet. Mittlerweile scheinen auch andere Großhändler davon abzurücken: „Der Effekt ist klein, der Aufwand viel zu groß“, sagt ein Berater, der für Apotheken mit Großhändlern verhandelt. „Das bekommt man mittlerweile weitestgehend wegverhandelt“, so der Berater. Für andere Apotheken kann sich das Modell je nach Angebot aber sogar lohnen.

Insgesamt scheint sich die Lage etwas zu entspannen: Nachdem die Großhändler aus der Ungewissheit ihrer neuen Vergütung heraus die Konditionen zum Jahresbeginn zum Teil drastisch gekürzt hatten, können zumindest umsatzstarke Apotheken derzeit nachverhandeln.

 

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