Schwacher Sommer in Apotheken

Kundenfrequenz sinkt, Abverkäufe brechen ein

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Berlin -

Das laufende Jahr läuft schlecht in den Apotheken vor Ort. Nachdem der Markt bereits im zweiten Quartal ins Minus gedreht war, gab es im Sommer keine Besserung. Sowohl die Kundenfrequenz als auch die OTC-Verkäufe sind rückläufig, wie eine Auswertung der Zahlen von Insight Health durch Apovid zeigt. Und auch die Zahl der Rx-Packungen liegt weiter unter Vorjahr.

Am stärksten eingebrochen gegenüber dem Vorjahr ist die Kundenfrequenz. Sie ist definiert als Anzahl der Bons in der Apotheke und liegt einschließlich August (bis KW 35) um 6,2 Prozent niedriger. Der Abwärtstrend hat sich sogar beschleunigt, denn im ersten Quartal (bis KW 14) lag der Rückgang noch bei 0,9 Prozent und im ersten Halbjahr (bis KW 26) bei 5,2 Prozent. Seit Anfang April (KW 15) liegt der Wert fast durchweg unter Vorjahr – teilweise im zweistelligen Bereich. Immerhin: Zuletzt hat sich der Abstand wieder etwas verringert und liegt „nur“ noch im oberen einstelligen Prozentbereich. Extrem ist weiterhin der Rückgang im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau: Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 ergibt sich ein Minus von 17,7 Prozent.

Damit sinkt auch die Zahl der abverkauften OTC-Packungen.Grafik: Apovid

OTC-Geschäft rückläufig

Das Bild spiegelt sich auch in den OTC-Abverkäufen, wenngleich auf etwas weniger gravierendem Niveau: Die Anzahl der verkauften Packungen liegt insgesamt 2,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr waren es noch 1,2 Prozent weniger, denn im ersten Quartal hatte es hier noch ein Plus von 4,3 Prozent gegeben. Aber seit April sind auch hier fast durchweg Rückgänge zu verzeichnen.

Nur nach Umsatz liegt der Markt noch leicht im Plus; allerdings ist das Wachstum hier von 6,8 Prozent im ersten Quartal beziehungsweise 1,6 Prozent im ersten Halbjahr auf 0,3 Prozent abgerutscht.

 

Auch im Rx-Bereich gibt es erstmals überhaupt Rückgänge.Grafik: Apovid

Weiter Rückgang bei Rx

Auch im Rx-Bereich hält der erstmalige Negativtrend in diesem Jahr an: Der Absatz liegt 0,7 Prozent unter Vorjahr, eine leichte Verbesserung gegenüber dem ersten Halbjahr (minus 1,2 Prozent). Im ersten Quartal hatte es hier noch ein leichtes Plus von 1,6 Prozent gegeben. Heißt aber auch: In den Sommerwochen lag die Zahl der abgegebenen Packungen wieder über Vorjahr – was auch auf eine Schwäche des Versandhandels zurückzuführen sein könnte. Seit vergangenem Mai können die Versender dank CardLink mitspielen; mit ihren massiven Werbekampagnen waren Redcare und DocMorris im vergangenen Jahr auf Kundenfang.

Das Plus nach Umsatz liegt bei 6,1 Prozent und damit ebenfalls über dem ersten Halbjahr (5,4 Prozent), aber unter dem ersten Quartal (7,4 Prozent).

Im Vergleich zu 2019 – also dem Jahr vor Corona – liegen der Rx-Absatz bei plus 7,9 Prozent und der OTC-Absatz bei minus 6,8 Prozent.

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