Kassenabschlag

Kein Geld von großen Kassen

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Bei der Rückabwicklung des Kassenabschlags stellen sich mehrere große Krankenkassen quer: Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC rechnen unter anderem die AOKen, die Barmer GEK, die DAK und die KKH Allianz im laufenden Jahr mit dem alten Abschlag von 2,30 Euro ab. Auch bei der Rückabwicklung für 2009 hakt es: Einige Kassen verlangen von den Rechenzentren umfangreiche Abrechnungsdaten und verstecken sich hinter dem GKV-Spitzenverband. Der fühlt sich jedoch nicht zuständig. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) wirft den Kassen Verzögerungstaktik vor.

Die Barmer GEK beruft sich auf die Rechtsposition des GKV-Spitzenverbandes, nach der der Schiedsspruch nur für 2009 gilt und im laufenden Jahr der gesetzliche Abschlag von 2,30 Euro anzuwenden ist. Zwar rechnet die Barmer im Mai - der ersten Abrechnung nach dem vorläufigen Inkrafttreten des Schiedsspruchs - mit dem neuen Abschlag von 1,75 Euro ab. Die Zahlung werde aber nur „unter Vorbehalt“ akzeptiert, heißt es bei der Kasse. Die Barmer fordert außerdem, den Abschlag gesetzlich auf 2,30 Euro festzuschreiben.

Verschiedene AOKen hatten von den Rechenzentren umfangreiche Datenlieferungen gefordert, um zumindest für 2009 den neuen Abschlag von 1,75 Euro zu verrechnen. Die Kassen seien gesetzlich verpflichtet, Rechnungen genau zu prüfen, sagte ein Sprecher des AOK-Bundesverbandes. „Die hierzu notwendigen Daten liegen den Rechenzentren vor und können problemlos den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden“, so der Sprecher. Für 2010 gilt aus Sicht der AOKen bis auf Weiteres der alte Abschlag von 2,30 Euro.

Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) will für 2009 ebenfalls erst dann bezahlen, „wenn sich die Spitzenverbände auf eine einheitliche Abrechnung verständigt haben und die Rechnungen diesen Anforderungen entsprechen“, heißt es in einem Brief an die Rechenzentren. Einem Sprecher der Kasse zufolge verhandeln der DAV und der GKV-Spitzenverband derzeit über das Procedere der Rückerstattung für 2009. „Für 2010 ist die Frage des Abschlages nicht geklärt. Verhandlungsführer der Kassen bleibt der GKV-Spitzenverband“, so der DAK-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Eine andere große Ersatzkasse, die Techniker Krankenkasse (TK), will sich mit diesen Fragen nicht selbst befassen: Ansprechpartner in Fragen des Kassenabschlag sei der Verband der Ersatzkassen (vdek), sagte eine TK-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Beim Verband war man hierüber überrascht. Eine Antwort des vdek steht noch aus.

Die KKH Allianz hat dagegen eine klare Position: „Für 2010 gilt der Rabatt von 2,30 Euro“, so eine Sprecherin. Zudem sei es für die Zukunft „dringend erforderlich, den Apothekenabschlag zu fixieren“. Der KKH schweben mindestens 2,30 Euro vor, höher wäre besser, teilte die Kasse auf Nachfrage mit. Die Rückabwicklung für 2009 soll auch bei der KKH erst erfolgen, „wenn die Rechenzentren vollständige Abrechnungsdaten gemäß den Vorgaben des GKV-Spitzenverbandes vorlegen“, sagte eine Sprecherin.

Genau das ist aber laut GKV-Spitzenverband gar nicht möglich: „Weder der DAV noch wir haben eine Regelungsbefugnis für alle Krankenkassen“, sagte eine Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Bei der Rückabwicklung seien die einzelnen Kassen selbst am Zug.

Beim DAV hat man für die Krankenkassen kein Verständnis: „Aus unserer Sicht ist das eine Verzögerungstaktik“, sagte ein Sprecher. Nach Auffassung des DAV sei der für 2009 von der Schiedsstelle festgelegte Abschlag auch Verhandlungsbasis für den Abschlag 2010. Schließlich hätten auch die Apotheken im vergangenen Jahr bis zur Schiedsstellensentscheidung weiterhin den alten Abschlag von 2,30 Euro bezahlt.

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