Retaxation

Gnadenfrist für Apotheker

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Drei Krankenkassen haben ihre Retaxationen gegen Apotheken wegen der Nichteinhaltung der Rabattverträge vorerst komplett zurückgenommen. Barmer, Hanseatische Krankenkasse und Hamburg-Münchener Krankenkasse lassen ihre Nachforderungen noch einmal durch die Gesellschaft für Statistik im Gesundheitswesen (GfS) überprüfen. Voraussichtlich im Juli sei mit den endgültigen Retaxbescheiden zu rechnen, sagte GfS-Geschäftsführer Dr. Jamshid Jadvani gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die GfS prüft als externer Dienstleister die Rezepte unter anderem für die drei Kassen. In Schreiben an die Apotheken hatte die GfS in der vergangenen Woche im Auftrag der Kassen die angekündigten Rechnungskürzungen für die Monate Juli und August 2007 unter Vorbehalt storniert. Als Begründung für die Gnadenfrist schrieb die GfS, „dass in der Software der Apotheken eine Vielzahl von Arzneimitteln als nicht austauschfähig gekennzeichnet waren, obwohl nach fachlicher und inhaltlicher Prüfung ein Einsatz für gleiche Indikationen möglich ist“. Retaxierungen, die Apotheken mit Bescheid vom 10. März erhalten hatten, seien somit „grundsätzlich korrekt“.

Die GfS wolle die Darstellungsfehler in der Software „nicht zum Nachteil der örtlichen Apotheken auslegen“. Laut Jadvani sind in der GfS-Software andere Angaben zur Austauschfähigkeit angezeigt als in der Apothekensoftware. Zwar benutzten Softwarehäuser und GfS als Quelle die Daten der ABDATA. Die Verknüpfungen der Tabellen sei aber offenbar je nach Software unterschiedlich erfolgt. Krankenkassen und der Deutsche Apothekerverband (DAV) wollen sich diesem Problem in Gesprächen widmen.

Die GfS übernimmt nun für die Kassen eine erneute Prüfung der Rabatt-Rezepte. Bei Softwarefehlern ist der Apotheker entschuldet, ansonsten werde er „auf Null retaxiert“, erklärte Jadwani. Die Gesamtsumme der Retaxationen ist Jadvani zufolge noch nicht bekannt, die GfS wird sich aber ohnehin darüber ausschweigen. Es könnte teuer werden für Apotheker, die sich nicht an die Rabattverträge gehalten haben: Ein Sprecher der Barmer sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC, ein Großteil der strittigen Fälle sei nicht auf die Software zurückzuführen. Bei rund zwei Dritteln der Präparate werde die Kasse also retaxieren.

Laut Jadvani haben „fast alle“ von der GfS vertretenen Kassen ähnliche Prüfungen und Retaxationen angekündigt. Mitte Juli müssen die Apotheker also offenbar mit unangenehmer Post der GfS rechnen. Das Unternehmen mit Sitz in Dresden arbeitet nach eigenen Angaben hauptsächlich mit Betriebskrankenkassen, der Barmer sowie zwei AOKen und sechs privaten Versicherern zusammen.

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