BKK vor Ort retaxiert BTM-Rezepte

Die Novitas BKK hat vorgelegt, jetzt zieht die BKK vor Ort nach: Aktuell überprüft die Krankenkasse Verschreibungen über Betäubungsmittel (BTM) der vergangenen Jahre. Beide Kassen lassen ihre Rezepte von dem gemeinsamen Dienstleister Protaxplus überprüfen. Das Vorgehen beider Kassen sei durchaus vergleichbar, sagt ein Sprecher der BKK vor Ort.

Auf die Apotheken könnten also noch viel mehr Retaxationen wegen Formfehlern zukommen, denn die Kasse ist mit 700.000 Versicherten sogar etwas größer als die Novitas BKK. Zudem hat Protaxplus mittlerweile die Prüfkriterien verfeinert. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsunternehmen beider Kassen und des BKK-Landesverbands Nordrhein-Westfalen.

„Es geht nicht primär ums Geld, es geht darum, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden“, erklärt der Sprecher der BKK vor Ort. Schließlich seien die Krankenkassen auch in der Pflicht, die Gelder der Versicherten ordentlich zu verwalten. Dass die Apotheken oftmals für Formfehler der Ärzte büßen müssen, ist aus Sicht der Kasse systembedingt: Die Rechtslage sei klar, insofern stelle sich die Gerechtigkeitsfrage nicht. „Unklarheiten bei Verordnungen zu beheben, ist Job der Apotheke. Das sollte aus unserer Sicht auch so bleiben“, sagt der Sprecher.

Den Vorwurf der Haarspalterei weist die Kasse zurück. „Das Gros der Apotheker bekommt das hin, nur eine Minderheit macht Fehler. Trotz wiederholter Informationen, auch aus ihren eigenen Verbänden, lassen einige Apotheker die erforderliche Sorgfalt nicht walten“, so der Sprecher. Jetzt sei auf Seite der Kasse der Leidensdruck so groß geworden, dass man sich zu der Prüfaktion entschlossen habe. Bei der BKK geht man davon aus, dass weitere Kassen nachziehen werden.