Apothekenhonorar

Apotheker startet Anti-FDP-Kampagne

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Berlin -

Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz hatte Proteste am HV-Tisch gegen die geplante Honorarreform angekündigt, Apotheker Thomas Arnet aus Baden-Württemberg macht jetzt ernst: Er hat sein Schaufenster zu einer Anti-FDP-Kampagne umgestaltet. Seit dem vergangenen Donnerstag prangt ein riesiges Plakat in seinem Schaufenster: Unter dem Logo der FDP steht in den gelb-blauen Farben der Liberalen: „will viele Apotheken schließen!!“ Daneben hängen die Konterfeis der FDP-Minister Dr. Philipp Rösler und Daniel Bahr.

 

„Als mir klar wurde, dass die Politik nicht darauf reagiert, was wir vorbringen, ist mir irgendwann der Kragen geplatzt“, sagte Arnet gegenüber APOTHEKE ADHOC. Jetzt will er seine Kunden direkt informieren. Der Apotheker sammelt auch Unterschriften zum Erhalt der wohnortnahen Apotheke. „Die Menschen wollen nicht, dass immer mehr Apotheken schließen müssen. Sie wollen ihre wohnortnahe Versorgung“, so der Apotheker.

Seit 17 Jahren führt Arnet die Eberstein-Apotheke in Haueneberstein. Der Vorort von Baden-Baden hat rund 4000 Einwohner, Arnet betreibt die einzige Apotheke. Trotzdem kann er seine Geschäfte nach eigenen Angaben allein von den GKV-Rezepten nicht mehr wirtschaftlich führen: „Wir verlangen doch nichts Unverschämtes. Aber ich muss doch von dem, was ich per Gesetz machen muss, leben können“, so der Apotheker.

 

 

Doch mit immer neuen Sparmaßnahmen werde er von der Politik faktisch enteignet, sagt Arnet. Darauf hatte er schon in der Vergangenheit wiederholt hingewiesen: Er hatte einen Bundestagsabgeordneten in die Apotheke eingeladen und sogar Briefe des Großhandels an das Bundesgesundheitsministerium weitergeleitet. „Darin stand schwarz auf weiß, dass man die AMNOG-Belastungen an mich weiterreichen werde. Doch als Antwort bekommt man von Politikern immer nur gesagt, jeder müsse ein Opfer bringen“, sagt Arnet.

„Wenn die Regierung die Apotheken zerschlagen will, soll sie es sagen“, so der 47-Jährige. Aber dann müsse die Politik auch Alternativen vorschlagen. Denn aus seiner Sicht sind Apotheken ein sehr günstiger Vertriebsweg. „Wo bekommt man heute denn noch kostenlos eine akademische Beratung ohne etwas kaufen zu müssen?“, so Arnet.

Die Reaktionen der Kunden in den ersten Tagen der Aktion sei überwiegend positiv gewesen, berichtet Arnet. „Einige haben besorgt gefragt, ob wir jetzt schließen müssten. Nein, habe ich gesagt, wir machen das, damit wir nicht schließen müssen“, so der Apotheker.

 

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