Apotheker als Hochrisikoklasse

Apotheken rücken immer stärker in den Fokus der Steuerfahnder. Allein im vergangenen Jahr wurden Schätzungen zufolge rund 600 Apotheken überprüft, verstärkt im letzten Quartal. Bei ihrer Suche nach Steuersündern fangen die Finanzbehörden mit einer Vorqualifizierung nach Branchen an - und unterschieden nach „Risikoklassen“. Auch bei den Apotheken schauen die Finanzbehörden demnach genauer hin.

Wie die Fachzeitschrift „Die steuerliche Betriebsprüfung“ im vergangenen Frühjahr berichtete, hatten Systemprüfungen in Österreich ergeben, dass auch in „bislang als 'seriös' erachteten Wirtschaftszweigen (z.B. Apotheken, Zahntechniker und Ärzte)“ verstärkt EDV-gestützte Manipulationen festgestellt werden.

Möglicherweise haben die Erfahrungen im Ausland den Fiskus auch hierzulande auf die Spur gebracht. Rund 14.000 Außenprüfer der Finanzbehörden sind im Land unterwegs. Und sie sind extrem gut vernetzt: Ergebnisse aus Betriebsprüfungen, die auch für andere Behörden interessant sein könnten, werden auf eine geschlossene Intranet-Plattform gestellt.

Bei der digitalen Betriebsprüfung werden sogar die Besonderheiten der Apotheken-EDV berücksichtigt. So gibt es für einzelne Warenwirtschaftssysteme eigene Makro-Container in der Software der Steuerprüfer, die den Datenbestand nach individueller Ausprägung der Systeme automatisch analysieren.

Gelegentlich holen die Prüfer nicht nur die Daten-CD aus der Apotheke ab, sondern führen eine Systemprüfung durch. Dabei wird kontrolliert, ob die Software manipulationssicher ist, beispielsweise jeden Vorgang unauslöschbar protokolliert.

Manche Apotheke tappt ohne bösen Willen in die Steuerfalle; etwa über nicht verbuchte Kredite: Wenn der Apotheker nicht mehr damit rechnet, dass ein noch offener Betrag vom Kunden beglichen wird, werden diese Posten häufig einfach gelöscht, statt sie buchhalterisch korrekt auszubuchen. Die Beträge fehlen dann in der Abrechnung. Apotheker sollten daher grundsätzlich jeden Vorgang sauber abschließen.