Atomkraftwerke

Apotheken sollen Jodtabletten verteilen

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Nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk (AKW) Fukushima nimmt in Deutschland die Angst vor einem Zwischenfall zu. Für eine eventuelle Havarie will sich nun der Kreis Steinfurt absichern. Dort werden Apotheken gesucht, die bei einem atomaren Zwischenfall im nahegelegenen RWE-Kernkraftwerk Lingen Kaliumjodid-Tabletten verteilen würden. Mit einem entsprechenden Schreiben hat sich das Gesundheitsamt heute an alle Apotheken des Kreises gewandt.

Die Anfrage habe nichts mit aktuellen Ereignissen in Japan zu tun, heißt es. Vielmehr solle ein Versorgungskonzept im Falle des Austritts von radioaktivem Jod aus einem deutschen Reaktor auf die Beine gestellt werden. Der Kreis Steinfurt liegt in der 100-Kilometer-Zone des Kernkraftwerks Lingen, einem von insgesamt 17 Kraftwerken, die hierzulande in Betrieb sind.

Im Bedarfsfall soll die Bevölkerung rasch versorgt werden, dabei will das Gesundheitsamt Apotheken mit einbinden. Der Kreis strebt einen Kompromiss zwischen ortsnaher Versorgung und rascher Verteilung an: In jeder Gemeinde soll eine Apotheke gewonnen werden, in größeren Städten sogar mehrere. Dem Vernehmen nach sollen insgesamt 30 Apotheken an der Versorgung beteiligt werden. Im Notfall müssten diese rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Die Pharmazeuten können sich bei Interesse bis 21. März beim Gesundheitsamt melden.

Vorrätig halten müssen die Apotheken die Präparate allerdings nicht. Rund 137 Millionen Dosen hat die Bundesregierung für Zwischenfälle in Kernkraftwerken eingelagert. Die insgesamt acht Depots seien so verteilt, dass die Tabletten im Ernstfall schnell ausgeliefert werden könnten, heißt es bei der zuständigen Schutzkommission beim Bundesministerium des Innern. Die Tabletten wurden 2004 unter Federführung des Bundesumweltministeriums für 2,8 Millionen Euro bestellt.

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